<h3><img src="buttons/HOOU-Logo_Ausschnitt_200 breit.png" width="25%" height="25%" alt="Bild"<b>
Willkommen zur Open Educational Resource "Was ist Gender?"!</h3>
<p align="justify">Gender Mainstreaming, Genderwahn, Gender Bender, Gender Studies, gendern, ... Der Begriff Gender begegnet uns immer wieder in Zeitungen, im Fernsehen, in Kneipen oder auf der Straße. Doch was heißt Gender eigentlich?<br>
In dieser OER beantworten wir die Frage "Was ist Gender?" aus der Perspektive der Geschlechterforschung, auch Gender Studies genannt.<br>
<b>Die OER besteht aus zwei Lerneinheiten: Gender und Heteronormativität.</b> Jede Lerneinheit beginnt mit einem Überblick über gesellschaftliche Ungleichheiten, die mit Geschlecht und Sexualität verbunden sind. Danach stellen wir Konzepte aus den Gender Studies vor, die uns helfen zu verstehen, wie Ungleichbehandlungen zustande kommen und was wir dagegen tun können.<br>
Wir wünschen dir viel Spaß mit unserer OER!
[[<img src="buttons/Lerneinheit Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lerneinheit zu Gender]][[<img src="buttons/Lerneinheit Heteronormativität.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lerneinheit zu Heteronormativität]]
Hier erläutern wir, was die verschiedenen [[Links und Buttons]] bedeuten und wie du sie benutzt.<br>
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<h3>Willkommen zur Lerneinheit "Gender"!</h3>
<p align="justify">Du bist schon sicher, dass du die Lerneinheit machen willst? Dann geht es hier zum [[Einstiegsquiz zu Gender]] und zu den einzelnen [[Lektionen zu Gender]].
Du willst erst einmal wissen, worum es in dieser Lerneinheit geht? Wir erklären dir die Inhalte in diesem kurzen Video.<br>
<video width="100%" height="100%" controls><source src="videos/Was ist Gender__Intro_1.MP4" type="video/mp4"><source src="movie.ogg" type="video/ogg">
Your browser does not support the video tag.
</video>
Interesse? Dann geht es hier zum [[Einstiegsquiz zu Gender]].
Hier erläutern wir, was die verschiedenen [[Links und Buttons]] bedeuten und wie du sie benutzt.
</p>
<h3>Willkommen zur Lerneinheit "Heteronormativität"!</h3>
<p align="justify">Du bist schon sicher, dass du mehr über Heteronormativität erfahren willst? Dann geht es hier nach einem [[Einstiegsquiz zu Heteronormativität]] zu den einzelnen [[Lektionen zu Heteronormativität]].
Du willst wissen, worum es in dieser Lerneinheit geht? Wir erklären dir die Inhalte in diesem kurzen Video.<br>
<video width="100%" height="100%" controls><source src="videos/Heteronormativiaet_Intro_2.mp4" type="video/mp4"></video><font size="1px">
"Intro zu Heteronormativität" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
Interesse? Dann geht es hier zum [[Einstiegsquiz zu Heteronormativität]].
Hier erläutern wir, was die verschiedenen [[Links und Buttons]] bedeuten und wie du sie benutzt.
<h3>Kurz erklärt: Die Buttons und Links der Lerneinheit</h3><p align="justify">Es gibt in dieser Lerneinheit verschiende Links und Buttons, die wir dir kurz erklären wollen.<ol type="disc"><li><p align="justify"><b>Die einzelnen Lektionen</b> kannst du über die Lektionsbuttons erreichen. Klicke einfach auf den Icon der entsprechenden Lektion und die dazugehörige Seite geht auf.</li><img src="buttons/Lektionsbuttons.jpg" alt="Lektionsbuttons" align="middle" height="70%" width="70%"><br>
<li><p align="justify"><b>Links zu externen Webseiten</b> sind im Fließtext unterstrichen und blau. Wenn du auf die entsprechende Textstelle klickst, geht die Webseite in einem separaten Fenster auf.</li><img src="buttons/Links andere Webseiten.jpg" alt="Links externe Webseiten" align="middle" height="70%" width="70%"><br>
<li><p align="justify"><b>Links zu Erläuterungen innerhalb der Lerneinheit</b> sind im Fließtext blau und fett gedruckt. Wenn du auf die entsprechende Textstelle klickst, geht die Seite mit der Erklärung zu einem Begriff (z.B. Intersexualität oder Transpersonen) auf.</li><img src="buttons/Links interne Seite.jpg" alt="Interne Links" align="middle" height="70%" width="70%"><br>
<li><p align="justify"><b>Eingebundene Präsentationen</b> kannst du anschauen, wenn du auf die grauen Felder in der unteren Leiste der Präsentation klickst.</li><img src="buttons/Praesentation anklicken.jpg" alt="Präsentationen klicken" align="middle" height="70%" width="70%"><br>
<li><p align="justify"><b>Um ein Video zu starten</b>, klicke auf das Startsymbol unterhalb des Videos.</li><img src="buttons/Video Starten.jpg" alt="Video starten" align="middle" height="70%" width="70%"><br>
<li><p align="justify"><b>Transkripte der Videos</b> finden sich als Link hinter den Buchsymbolen unter den Videos. Die Transkripte sind barrierefreie PDFs.</li><img src="buttons/Video Transkription.jpg" alt="Transkripte öffnen" align="middle" height="70%" width="70%">
<li><p align="justify"><b>Zum Vergrößern einer Grafik</b> musst du die Grafik auf deinem Computer abspeichern und mit einem entsprechenden Programm öffnen. Eine Anleitung siehst du im unteren Bild.</li><img src="buttons/Grafik vergroeßern.jpg" alt="Grafik vergrößern" align="middle" height="100%" width="100%">
</ol>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Intro Was ist Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Intro]]
<h3>Aufbau, Inhalt und Ziele der Lerneinheit</h3>
<p align="justify">Diese Lerneinheit besteht aus <b>sechs Lektionen</b>. <b>Wir empfehlen dir die Lektionen nacheinander zu machen</b>, da sie aufeinander aufbauen. Wenn du bereits viel über ein Thema weißt, kannst du eine Lektion überspringen.<br>
<h4>Die sechs Lektionen der Lerneinheit "Heteronormativität"</h4><p style="border:2px; border-style:solid; border-color:#7896bb; padding: 1em;">
<i>Erster Abschnitt: Wie ist die Situation von Lesben, Schwulen, Transpersonen, Intersexuellen und queeren Menschen (LSBTIQ) in Deutschland?</i>
[[<img src="buttons/Lektion 1.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 1 (Diskriminierung erkennen Einstieg)]][[<img src="buttons/Lektion 2.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 2 (Diskriminierung erkennen Vertiefung)]][[<img src="buttons/Lektion 3.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 3 (Diskriminierung benennen)]]<br>
<i>Zweiter Abschnitt: Warum ist Diskriminierung von LSBTIQ keine Ausnahme, sondern grundlegender Teil unserer Gesellschaft?</i>
[[<img src="buttons/Lektion 4.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 4 (Norm der Zweigeschlechtlichkeit)]][[<img src="buttons/Lektion 5.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 5 (Norm der Heterosexualität)]][[<img src="buttons/Lektion 6.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 6 (Heteronormativität)]]<br></p><p align="justify"><font size="2px">Um zu den einzelnen Lektionen zu kommen, klicke auf die Sprechblase mit der jeweiligen Lektionsnummer.</font></p><h4>Detailliertere Inhaltsbeschreibung der einzelnen Lektionen</h4><p align="justify"><b>Die ersten drei Lektionen</b> zeigen auf, wo und wie LSBTIQ-Personen in Deutschland Diskriminierung erfahren. Dabei betrachten wir gesellschaftliche Strukturen und unser Alltagshandeln. <b>Lektion 1</b> gibt dir einen ersten Überblick über die Situation von LSBTIQ. In <b>Lektion 2</b> schauen wir uns an, wie sich die rechtliche Situation für LSBTIQ seit den 1980er Jahren in Deutschland veränderte und welche Ungleichbehandlungen bis heute fortbestehen. <b>Lektion 3</b> setzt sich mit rechtlichen und alltagssprachlichen Begriffen auseinander, mit denen wir Diskriminierung von LSBTIQ benennen können.<br>
<b>Die daran anschließenden drei Lektionen</b> stellen dir Konzepte der Gender Studies vor, mit denen Forschende die Benachteiligung und Diskriminierung von LSBTIQ in unserer Gesellschaft analysieren. Konkret erklären wir das Konzept der Heteronormativität ausgehend von Michael Warner und die heterosexuelle Matrix nach Judith Butler. In beiden Konzepten wird davon ausgegangen, dass zwei gesellschaftliche Normen der Ursprung von Diskriminierung gegen LSBTIQ-Personen sind: die Norm der Zweigeschlechtlichkeit und die Norm der Heterosexualität. Daher beginnt <b>Lektion 4</b> mit der Norm der Zweigeschlechtlichkeit, gefolgt von der Norm der Heterosexualität in <b>Lektion 5</b>. Die beiden Normen führen wir in <b>Lektion 6</b> zusammen und erläutern die Konzepte Heteronormativität und heterosexuelle Matrix.<br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 1.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 1 (Diskriminierung erkennen Einstieg)]][[<img src="buttons/Intro.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lerneinheit zu Heteronormativität]][[<img src="buttons/Einstiegsquiz.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Einstiegsquiz zu Heteronormativität]][[<img src="buttons/Links und Buttons.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Links und Buttons]]
</p>
<h3>Einstiegsquiz</h3><p align="justify">Bevor du mit den einzelnen [[Lektionen zu Heteronormativität]] beginnst, kannst du dein Wissen zur Situation von Lesben, Schwulen, Transpersonen, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTIQ) in Deutschland in diesem Einstiegsquiz testen.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/67114" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><font size="1px">Quiz: "Einstiegsquiz zur Lerneinheit Heteronormativität" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">Das Quiz hat dich auf den Themenkomplex eingestimmt. Nun wollen wir uns vertieft mit dem Thema Heteronormativität auseinandersetzen. Hier geht es weiter zu den einzelnen [[Lektionen zu Heteronormativität]].
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lerneinheit zu Heteronormativität]][[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
<h3>Einstiegsquiz</h3><p align="justify">Bevor du mit den einzelnen Lektionen beginnst, kannst du dein Wissen zur Geschichte und Aktualität von Diskriminierung im Geschlechterverhältnis und zum Konzept "Gender" testen.
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/94281" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">Quiz: "Einstiegsquiz zur Lerneinheit Gender" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">CC BY-NC-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">
Das Quiz hat dich auf den Themenkomplex eingestimmt. Nun wollen wir uns vertieft mit dem Thema Gender auseinandersetzen. Hier geht es weiter zu den einzelnen [[Lektionen zu Gender]]. </p>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lerneinheit Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lerneinheit zu Gender]][[<img src="buttons/Alle Lektion Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Gender]]
<h3>Aufbau, Inhalt und Ziele der Lerneinheit</h3>
<p align="justify">Diese Lerneinheit besteht aus <b>fünf Lektionen</b>. <b>Wir empfehlen dir die Lektionen nacheinander zu machen</b>, da sie aufeinander aufbauen. Wenn du allerdings schon viel über ein Thema weißt, kannst du auch eine Lektion überspringen.<br>
<h4>Die fünf Lektionen der Lerneinheit "Gender"</h4><p style="border:2px; border-style:solid; border-color:#7896bb; padding: 1em;">
<i>Erster Abschnitt: Welche Ungleichheit besteht zwischen den Geschlechtern in Deutschland?</i>
[[<img src="buttons/Lektion 1_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 1 - Rollen & Stereotype]][[<img src="buttons/Lektion 2_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 2 - Sexismus]][[<img src="buttons/Lektion 3_Gender.png?forcedownload=1" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 3 - Rechtliche Rahmenbedingungen]]<br>
<i>Zweiter Abschnitt: Worum geht es bei dem Konzept "Gender"?</i>
[[<img src="buttons/Lektion 4_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 4 - Soziales Geschlecht]][[<img src="buttons/Lektion 5_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 5 - Das anatomische Geschlecht]]<br></p><p align="justify"><font size="2px">Um zu den einzelnen Lektionen zu kommen, klicke auf die Sprechblase mit der jeweiligen Lektionsnummer.</font></p>
<h4>Detailliertere Inhaltsbeschreibung der einzelnen Lektionen</h4><p align="justify"><b>Die ersten drei Lektionen</b> geben einen Überblick darüber, welche soziale Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in Deutschland besteht. In der ersten Lektion geht es um die Reflexion von Rollenmustern und -erwartungen ([[Lektion 1 - Rollen & Stereotype]]). Also, um die Frage, wie wir im Alltag Rollen, Verhaltensweisen und Gegenstände mit einem bestimmten Geschlecht verknüpfen. In der zweiten Lektion geht es um Sexismus und soziale Ungleichheit in Deutschland ([[Lektion 2 - Sexismus]]). Hier wird der Begriff "Sexismus" erklärt und Aspekte von Ungleichheit im Geschlechterverältnis thematisiert. Die diritte Lektion beschäftigt sich mit der rechtlichen Gleichstellung in Bezug auf Geschlecht. Dabei geht es sowohl um historische Schritte in der rechtlichen Gleichstellung der Geschlechter, als auch um aktuelle rechtliche Ungleichbehandlung ([[Lektion 3 - Rechtliche Rahmenbedingungen]]).
<b>Die weiteren zwei Lektionen</b> erklären das Konzept Gender. Mit dem Begriff Gender wird beschrieben, dass die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern gesellschaftlich hergestellt sind. Oder anders formuliert: Der Begriff Gender beschreibt die soziale Hervorbringung der Hierarchie im Geschlechterverhältnis. In [[Lektion 4 - Soziales Geschlecht]] geht es um die These der gesellschaftlichen Konstruktion des sozialen Geschlechts und in [[Lektion 5 - Das anatomische Geschlecht]] um die These der gesellschaftlichen Konstruktion des antomischen Geschlechts.
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 1_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 1 - Rollen & Stereotype]][[<img src="buttons/Lerneinheit Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lerneinheit zu Gender]][[<img src="buttons/Einstiegsquiz Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Einstiegsquiz zu Gender]][[<img src="buttons/Links und Buttons.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Links und Buttons]]
</p>
</p>
<h3>Lektion 1: Diskriminierung erkennen (Einführung)</h3>
<p align="justify"><i>Bevor wir uns mit Konzepten und Theorien beschäftigen, die Diskriminierung und Benachteiligung von Lesben, Schwulen, Transpersonen, intersexuellen und queeren Menschen erklären, wollen wir uns die aktuelle Situation von LSBTIQ in Deutschland genauer anschauen.</i><br>
<h4>Diskriminierung von LSBTIQ: ein erster Überblick</h4><p align="justify">Dieses Erklärvideo der Bundeszentrale für politische Bildung gibt einen ersten Einblick in die Situation von Lesben, Schwulen, Transpersonen und Intersexuellen in Deutschland.<br>
<div class="responsive-video"><iframe src="https://www.bpb.de/embed/197284" width="910" height="542" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></div>
<font size="1px"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=rl4GZC3HJZA" target="_blank">Video</a>: "Homophobie begegnen" von Laura Momo Aufderhaar <a href="http://pudels-kern.net/" target="_blank">(Pudelskern GbR)</a> für <a href="http://www.bpb.de/" target="_blank">bpb.de</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/" target="_blank">CC BY-NC-ND 3.0</a></font>
<img src="buttons/06.%20Buch.png" alt="Image Book" align="left" style="width:50px;height:50px;"><font size="2px"><i> <a href="videos/Transkript Video - Homophobie begegnen.pdf">Zum Transkript des Videos</a></i></font><br><br>
<h4>Diskriminierung von LSBTIQ: weitereführende Studien</h4><p align="justify">In Deutschland sind viele Menschen gegenüber LSBTIQ-Personen negativ eingestellt (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Umfragen/Handout_Themenjahrumfrage_2017.pdf?__blob=publicationFile&v=4" target="_blank">Antidiskriminierungsstelle, 2015</a>). Im Alltag wird schwul als Abwertung und Schimpfwort benutzt (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=y0TP7VzgfQA" target="_blank">Video Queerblick</a>). Es ist vor diesem Hintergrund nicht überraschend, dass LSBTIQ-Personen berichten im Alltag häufig aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert zu werden (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handout_Umfrage_Diskriminierung_in_Dtschl_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=5" target="_blank">Antidiskriminierungsstelle, 2015</a>).<br>
Gerade LSBTIQ-Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders belastet (<a href="https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/Expertise_Sielert_Timmermanns_komplett.pdf" target="_blank">Sielert & Timmermanns, 2011</a>; <a href="https://www.lsvd.de/fileadmin/pics/Dokumente/Studien/Abschlussbericht_Pilotstudie_Lebenssituationen_und_Diskriminierungserfahrungen_von_homosexuellen_Jugendlichen_in_Deutschland.pdf" target="_blank">Krell, 2013</a>). Zu den Herausforderungen wie Ausbildungs- und Studienplatzsuche und Schulnoten kommt noch die Auseinandersetzung mit dem eigenen sexuellen Begehren oder der Geschlechtsidentität, die nicht in die gesellschaftliche Norm passt.<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">"Es wird deutlich, dass altersspezifische Themen und Anforderungen, die sich in der Adoleszenz im Alter zwischen 11 und 21 Jahren in unterschiedlichen Bereichen ergeben können, durch die Auseinandersetzung mit einer als nicht konform erlebten Entwicklung der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, in den Hintergrund gedrängt werden." (<a href="https://www.lsvd.de/fileadmin/pics/Dokumente/Studien/Abschlussbericht_Pilotstudie_Lebenssituationen_und_Diskriminierungserfahrungen_von_homosexuellen_Jugendlichen_in_Deutschland.pdf" target="_blank">Krell, 2013</a>: 9)</font>
<p align="justify">Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes führte 2015 eine <a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handout_Umfrage_Diskriminierung_in_Dtschl_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=5" target="_blank">Studie</a> zu Diskriminierungserfahrungen in Deutschland durch. Darin zeigt sich, dass homo- und bisexuelle Menschen besonders in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz Diskriminierung erfahren. Voyeuristisch-gesteigerte Auseinandersetzung (64,1 Prozent), ignorierende Segregation (43,3 Prozent) und sexuelle Belästigung (39 Prozent) sind die drei häufigsten Diskriminierungsformen, denen Lesben, Schwule und Bisexuelle am Arbeitsplatz ausgesetzt sind (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Umfragen/20170719_Umfrageergebnisse_Out_im_Office.pdf?__blob=publicationFile&v=2" target="_blank">Out im Office 2017</a>).<br>
Im folgenden Kreisdiagramm sind alle Lebensbereiche, in denen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden, abgebildet.<br>
<img src="buttons/Diskriminierung sex Orientierung.jpg" alt="Diskriminierung von LSBTIQ nach Lebensbereichen" align="middle" height="100%" width="100%">
<font size="1px">Abbildung: "Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung nach Lebensbereichen" von Isabel Collien und Inga Nüthen basierend auf Daten einer Studie der Antidiskriminierungsstelle (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handout_Umfrage_Diskriminierung_in_Dtschl_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=5" target="_blank">Antidiskriminierungsstelle, 2015</a>: 15)</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
<p align="justify">Ein knappes Drittel der schwulen und lesbischen Beschäftigten spricht mit ihren Kolleg_innen über die sexuelle Orientierung (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Umfragen/20170719_Umfrageergebnisse_Out_im_Office.pdf?__blob=publicationFile&v=2" target="_blank">Out im Office 2017</a>). Etwa genauso viele dieser Beschäftigten sprechen kaum oder nicht ihre sexuelle Orientierung, wobei Beschäftigte noch weniger häufig mit ihren Vorgesetzten darüber sprechen (40 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2007 hat sich der Anteil der offen homosexuellen lebenden Beschäftigten jedoch signifikant erhöht. Bisexuelle Beschäftigte sprechen weniger häufig als homosexuelle Beschäftigte mit Kolleg_innen oder Führungskräften über ihre sexuelle Orientierung.<br>
<img src="buttons/Transpersonen Arbeitsplatz.jpg" alt="Trans-Personen am Arbeitsplatz" align="middle" height="100%" width="100%">
<font size="1px">Abbildung: "Situation von Trans*Personen am Arbeitsplatz" von Isabel Collien und Inga Nüthen basierend auf Daten der Studie <a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Umfragen/20170719_Umfrageergebnisse_Out_im_Office.pdf?__blob=publicationFile&v=2" target="_blank">Out im Office 2017</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
Etwa sieben von zehn Trans-Beschäftigten sprechen kaum oder nicht mit Kolleg_innen und Führungskräften über ihre Geschlechtsidentität. Bei Trans-Führungskräften ist die Zahl mit 88 Prozent noch weitaus höher (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Umfragen/20170719_Umfrageergebnisse_Out_im_Office.pdf?__blob=publicationFile&v=2" target="_blank">Out im Office 2017</a>). Etwa jede dritte Trans-Person fühlte sich wegen ihrer sexuellen Identität bereits bei der Arbeitssuche diskriminiert (<a href="http://fra.europa.eu/de/theme/lgbt-personen" target="_blank">Europäische Union</a>). Aufgrund des erschwerten Zugangs zum Arbeitsmarkt sind Trans-Personen einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt. Am Arbeitsplatz wird Trans-Personen häufig der Zugang zu Toiletten ihrer Wahl verwehrt (26,7 Prozent). Außerdem berichtet jede fünfte Trans-Person, dass Namensschilder und Signaturen nicht angepasst (19,5 Prozent) oder Dokumente nicht nachträglich auf den gewünschten Namen geändert (21,6 Prozent) wurden. Generell fühlen sich 40 Prozent der Trans-Personen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Umfragen/20170719_Umfrageergebnisse_Out_im_Office.pdf?__blob=publicationFile&v=2" target="_blank">Out im Office 2017</a>).
<p align="justify">Innerhalb Europas gibt es große Unterschiede im Hinblick auf die rechtliche Situation von LSBTIQ-Personen, wie <a href="https://www.ilga-europe.org/" target="_blank">ILGA Europe</a> (European Region of the International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) jährlich in ihrem Rainbow Europe Index dokumentiert. Die ILGA hat auf ihrer Webseite eine <a href="https://rainbow-europe.org/#0/0/0" target="_blank">interaktive Version der Europe Rainbow Map</a>. Klicke auf der interaktiven Karte auf Deutschland um herauszufinden, wie Deutschland im Hinblick auf die rechtliche Situation von LSBTIQ eingeschätzt wird und warum.<br>
<h4>Reflexionsaufgabe zur Diskriminierung von LSBTIQ</h4><p align="justify">Im folgenden Dokument kannst du eine Reflexionsübung zum Umgang mit Diskriminierung machen. Trage deine Gedanken und Antworten in dieses <a href="videos/Reflexion Lektion 1.pdf">Dokument</a> ein.<br>
<h4>Quiz zum Abschnitt "Diskriminierung erkennen"</h4><p align="justify">In diesem Quiz kannst du testen, was du über die Situation von LSBTIQ gelernt hast.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/67886" width="100%" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">
<a href="https://h5p.org/h5p/embed/67886" charset="UTF-8" target="_blank">Quiz</a>: "Diskriminierung erkennen" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zum Thema LSBTIQ findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 2.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 2 (Diskriminierung erkennen Vertiefung)]][[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Lektion 2: Diskriminierung erkennen (Vertiefung)</h3>
<p align="justify"><i>Es gibt eine Reihe von Gesetzen und rechtlichen Regelungen, welche die Lebensrealität von Schwulen, Lesben, Transpersonen oder intersexuellen Menschen in Deutschland beeinflussen. In diesem Abschnitt bekommst du einen Überblick, wie sich die rechtliche Situation von LSBTIQ in Deutschland seit den 1980er Jahren veränderte und welche rechtlichen Ungleichbehandlungen noch fortbestehen. Außerdem schauen wir noch weiter in die Vergangenheit auf die Geschichte des Paragraphen 175, des sogenannten "Schwulenparagraphen".</i><br>
<a name="Ungleichbehandlung"><h4>Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen für LSBTIQ seit 1980</h4></a><p align="justify">In den letzten Jahrzehnten hat sich in Sachen Gleichstellung von LSBTIQ*-Personen einiges getan. Der folgende Zeitstrahl gibt dir einen ausgewählten Überblick.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/67084" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><font size="1px">Zeitstrahl: "Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen für LSBTIQ in Deutschland seit 1980" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<a name="Fortbestehen"><h4>Der lange Kampf um die Beseitigung von Ungleichbehandlungen</h4></a><p align="justify">Seit 1980 hat sich in Deutschland die rechtliche Situation von LSBTIQ deutlich verbessert. Dennoch kommt der Abbau rechtlicher Ungleichbehandlungen und Sonderbehandlungen, die sich negativ auf die Lebenssituation von LSBTIQ auswirken, nur langsam voran.<br>
Ein Beispiel für die rechtliche Ungleichbehandlung ist der bis 2017 bestehende Unterschied zwischen der eingetragenen Lebenspartnerschaft und der Ehe. Während die Ehe im <a href="https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_6.html" target="_blank">Grundgesetz in Artikel 6</a> verankert ist, war die Lebenspartnerschaft im <a href="http://www.gesetze-im-internet.de/lpartg/" target="_blank">Lebenspartnerschaftsgesetz</a> geregelt. Damit genoss die Ehe einen höheren Rechtsstatus als die eingetragene Lebenspartnerschaft und konnte auch nicht so leicht geändert werden. Während über die Jahre viele Ungleichbehandlungen (z.B. das Ehegattensplitting im Steuerrecht) abgebaut wurden, hatten verpartnerte Menschen nach wie vor weniger Rechte bei der Adoption von Kindern. Ihnen stand lediglich die Möglichkeit einer <a href="https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2014/adoptionsrecht/279776" target="_blank">Sukzessivadoption</a> oder <a href="https://www.lsvd.de/recht/ratgeber/adoption.html" target="_blank">Stiefkindadoption</a> zu.<br>
Im Juli 2017 stimmte der Bundesrat schließlich einer vom Bundestag verabschiedeten Gesetzesänderung zu, wodurch gleichgeschlechtliche Paare in Zukunft auch heiraten dürfen (<a href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ehe-fuer-alle-bundesrat-gibt-gruenes-licht-fuer-gleichstellung-von-homosexuellen-a-1156456.html" target="_blank">Spiegel, 2017</a>).
<p align="justify">Außerdem kämpf(t)en Organisationen von Transpersonen und intersexuellen Menschen in Deutschland um rechtliche Anerkennung und gegen Stigmatisierung, wie die Bundeszentrale für politische Bildung in diesem <a href="http://www.bpb.de/apuz/135436/geschlechtsidentitaet-im-deutschen-recht?p=all" target="_blank">Artikel</a> aufzeigt. Sie erfahren nach wie vor eine rechtliche Sonderbehandlung, die ihnen oft kein oder wenig Recht auf Selbstbestimmung einräumt. In [[Lektion 4 (Norm der Zweigeschlechtlichkeit)]] gehen wir näher auf die rechtliche Situation von Transpersonen und intersexuellen Menschen in Deutschland ein.<br>
<h4>Der Paragraph 175</h4><p align="justify">Die rechtliche Ungleichbehandlung von LSBTIQ hat in Deutschland eine sehr gewaltvolle Geschichte, die mit Kriminalisierung einherging. Ein Beispiel dafür ist der <a href="http://lexetius.com/StGB/175,2" target="_blank">Paragraph 175 des Strafgesetzbuchs</a>, der sogenannte "Schwulenparagraph". In diesem Paragraphen 175 wurde männliche Homosexualität als Straftat geführt. Der Paragraph 175 wurde lange Zeit benutzt um die Benachteiligung und Diskriminierung von homosexuellen Menschen gesetzlich zu rechtfertigen. Er wurde erst 1994 in ganz Deutschland abgeschafft.<br>
Der Paragraph 175 stammt aus dem Jahr 1871 als das Reichsstrafgesetzbuch in Kraft trat. Bis 1935 lautete er:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">"Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Thieren begangen wird ist mit Gefängniß zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden."</font><br>
Während der NS-Zeit betrug die drohende Gefängnisstrafe zwischen einem halben Jahr und zehn Jahren. Der erste Abschnitt des Gesetzestextes lautete von 1935 bis 1969:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">"Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht mißbrauchen läßt, wird mit Gefängnis bestraft."</font><br>
Während des Nationalsozialismus wurden homosexuelle Männer mit Verweis auf den Paragraphen 175 in Konzentrationslager gesperrt, ausgebeutet und ermordet. Auf ihrer Häftlingskleidung mussten sie einen rosa Winkel tragen, der später zu einem Symbol der Schwulenbewegung wurde. Lesben wurden weniger systematisch verfolgt und eher als Asoziale in die KZs gesperrt. Die <a href="http://www.lesbengeschichte.de/ns_forschung_d.html" target="_blank">Geschichte der Verfolgung lesbischer Menschen</a> im Nationalsozialismus ist bis heute wenig erfoscht.<br>
<img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f7/Gestapo_anti-gay_telex.jpg" alt="Gestapo Homosexuelle" style="width:608px;height:456px;"><br><font size="1px">GeStaPo Anordnung von Schutzhaft wegen Verstoß gegen den §175 aus dem Jahr 1940</font><br>
Die Bundesrepublik hielt den Paragraphen 175 in einer abgeschwächten Form bis 1994 aufrecht. Bis zu diesem Zeitpunkt waren homosexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen strafbar, während Sexualität zwischen erwachsenen Männern (einfache Homosexualität) seit 1969 straffrei war. In der ehemaligen DDR wurde der Paragraph ab 1957 so ausgelegt, dass homosexuelle Handlungen zwischen erwachsenen Männern straffrei waren. Sexuelle Handlungen zwischen männlichen Jugendlichen und Erwachsenen unterlagen hingegen dem "besonderen Schutz der Jugend" (§151). 1988 wurde in der DDR die strafrechtliche Sonderbehandlung von Homosexuellen aufgehoben.<br>
<img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a0/In_memory_of_homosexual.JPG" alt="Rosa Winkel" align="left" style="width:60%;height:60%;margin-right:2%;margin-left:2%"><br>Mehrere 10.000 Männer wurden wegen ihrer homosexuellen Handlungen aufgrund des Paragraphen 175 verurteilt. Nach langen Kämpfen für die Anerkennung des von ihnen erlittenen Unrechts, sollen die Betroffenen <a href="http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/paragraf-175-homosexualitaet-diskriminierung-justizministerium-gesetz-entschaedigung-rehabilitierung" target="_blank"> nun entschädigt werden</a>.<br>
Ausführlichere Hintergrundinformationen zur Geschichte des Paragraphen 175 finden sich auf der <a href="http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/180263/20-jahre-homosexualitaet-straffrei-10-03-2014" target="_blank"> Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung</a> und auf der Webseite des Projekts <a href="http://queerhistory.de/sites/default/files/download/pdf/paragraph_175_0.pdf">Queer History</a>. Dieses <a href="https://www.youtube.com/watch?v=XYgANp0mqu0" target="_blank">Video</a> fasst die Geschichte des Paragraph 175 prägnant zusammen.</p>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zum Thema Diskriminierung von LSBTIQ findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 3.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 3 (Diskriminierung benennen)]][[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Lektion 3: Diskriminierung benennen</h3>
<p align="justify"><i>Es gibt verschiedene Möglichkeiten Diskriminierung zu benennen - je nach Kontext. Zunächst stellen wir dir vor, wie der Umgang mit Diskriminierung gegen LSBTIQ im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) rechtlich geregelt ist. Anschließend gehen wir näher auf die Diskriminierungsformen ein, die im AGG benannt sind. Danach stellen wir weitere Begriffe vor, mit denen Diskriminierung beschrieben wird, und erläutern deren Bedeutungen.</i><br>
<a name="AGG"><h4>Sexuelle Identität und Diskriminierungsformen nach dem AGG</h4></a><p align="justify">Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ermöglicht es, gegen Ungleichbehandlungen aufgrund der sexuellen Identität rechtlich vorzugehen. Im Paragraph 1 des Gesetzes wird aufgeführt, welche Diskriminierungen juristisch relevant sind:<br>
<img src="buttons/07. Paragraph.png" alt="Image Law" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. (<a href="https://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/agg/gesamt.pdf" target="_blank">AGG</a>)</font><br>
Der <b>Begriff sexuelle Identität</b> wird im AGG nicht näher definiert. Der Gesetzesbegründung des AGG zufolge hat der Begriff <b>zwei Bedeutungen</b>:<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/97522" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">Präsentation: "Der Begriff der sexuellen Identität im AGG" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">Mit der Zuordnung der Geschlechtsidentität zur sexuellen Identität unterscheidet sich das AGG vom europäischen Recht. Der Europäische Gerichtshof fasst Trans- und Intergeschlechtlichkeit unter das Merkmal Geschlecht und nicht unter das Merkmal sexuelle Identität (<a href="https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handlungsempfehlungen_Kommission_Geschlecht.pdf?__blob=publicationFile&v=5" target="_blank">Antidiskriminierungsstelle des Bundes</a>). In Deutschland sind Frauen und Männer mit dem Merkmal Geschlecht im AGG berücksichtigt. Der Gesetzeserläuterung des AGG folgend, fallen "homosexuelle Männer und Frauen ebenso wie bisexuelle, transsexuelle oder zwischengeschlechtliche Menschen" (<a href="http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/017/1601780.pdf" target="_blank">Bundesregierung, 2006</a>: 31) unter das Schutzmerkmal sexuelle Identität. Die Bundeszentrale für politische Bildung erläutert im Detail den Umgang mit <a href="http://www.bpb.de/apuz/135436/geschlechtsidentitaet-im-deutschen-recht?p=allpfehlungen_Kommission_Geschlecht.pdf?__blob=publicationFile&v=5" target="_blank">Geschlechtsidentität im deutschen Recht</a>.<br>
<p align="justify">Im AGG wird zwischen verschiedenen Formen der Diskriminierung unterschieden. Alle diese Formen können die sexuelle Identität, also die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität, betreffen.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/73639" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">Präsentation: "Diskriminierungsformen nach dem AGG" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<h4>Weitere Begriffe um Diskriminierung zu benennen</h4><p align="justify">In diesem Video erklären wir weitere Begriffe, mit denen Diskriminierungen gegen LSBTIQ benannt werden. Sie haben jedoch unterschiedliche Bedeutungen.<br>
<video width="100%" height="472" controls><source src="videos/Was ist Gender - Homophobie und Heterosexismus.mp4" type="video/mp4"></video>
<font size="1px">Video: "Homophobie, Transfeindlichkeit, Heterosexismus" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">CC BY-NC-SA 4.0</a></font><font size="2px">
<img src="buttons/06.%20Buch.png" alt="Image Book" align="left" style="width:50px;height:50px;"><i><a href="videos/Transkript Video - Homophobie und Heterosexismus.pdf">Zum Transkript des Videos</a></i></font><br><br>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zur rechtlichen Situation von LSBTIQ und zum Umgang mit Diskriminierung findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p align="justify">Mit dieser Lektion endet der erste Abschnitt der Lerneinheit zu Heteronormativität. Du hast etwas über die Situation von LSBTIQ in Deutschland erfahren. Im nächsten Abschnitt gehen wir der Frage nach, warum Diskriminierungen gegen LSBTIQ trotz der rechtlichen Ahndung durch das AGG leider keine Ausnahmeerscheinung sind. Denn: Die Diskriminierung von LSBTIQ hängt damit zusammen, was wir in unserer Gesellschaft als das richtige Geschlecht und die natürliche Sexualität begreifen. Die Gender Studies bieten verschiedene Analysekonzepte um die Wirkung von Geschlechternormen auf den Ausschluss von LSBTIQ zu verstehen.
<p>[[<img src="buttons/Lektion 4.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 4 (Norm der Zweigeschlechtlichkeit)]][[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Lektion 4: Zweigeschlechtlichkeit als Norm</h3>
<p align="justify"><i>Mit dieser Lektion beginnt der zweite Teil der Lerneinheit zu "Heteronormativität". Wir stellen Konzepte der Gender Studies vor, die erklären, wie gesellschaftliche Vorstellungen von dem richtigen Geschlecht und der natürlichen Sexualität zu Diskrimninierung von LSBTIQ führen.
In dieser Lektion setzen wir uns mit der Norm der Zweigeschlechtlichkeit auseinander, also mit den Folgen davon, dass wir Menschen in Männer und Frauen einteilen. Bevor wir uns die Norm der Zweigeschlechtlichkeit genau anschauen, klären wir zunächst, was gesellschaftliche <a href="#Norm">Normen</a> sind und wie sie wirken. Um leichter zu verstehen, worum es bei der Norm der Zweigeschlechtlichkeit geht, analysieren wird anschließend eine <a href="#NASA">Abbildung</a>. Danach schauen wir uns an, wie die Norm sich im <a href="#Sport">Sport</a> und in der <a href="#Medizin">Medizin</a> auswirkt.</i><br>
<a name="Norm"><h4>Geschlecht und soziale Normen</h4></a><p align="justify">In unserer Gesellschaft gibt es viele Erwartungen daran, wie Menschen sich ihrem Geschlecht, ihrem Alter oder ihrer sozialen Herkunft entsprechend verhalten sollen. Diese Erwartungen werden auch als <b>soziale Normen</b> bezeichnet.<br>
<p align="justify">Soziale Normen sind Handlungsanweisungen, die unser soziales Verhalten regulieren. Sie sind gesellschaftlich entstanden und es ist eine Aufgabe von Gesellschaftsforschung zu ergründen, wo sie herkommen.<br>
Soziale Normen enthalten stereotype Aussagen darüber, wie Männer oder Frauen sich angeblich typisch oder natürlicherweise verhalten. Das heißt, ihnen liegen oft Geschlechterstereotype zugrunde, wie sie in der Lerneinheit zu "Gender" in Lektion 1 diskutiert wurden.<br>
Der Soziologe Heinrich Popitz benutzt den Vergleich mit einer Ampel um die Wirkung von sozialen Normen auf unser Verhalten zu verdeutlichen:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">„Die Normgebundenheit des sozialen Verhaltens ist eine einfache, ja triviale Alltagserfahrung: wir geraten ständig an Kreuzungen, die mit grünen und roten Signalen versehen sind, — in soziale Situationen, die offenbar bereits von anderen entdeckt, fixiert, vorgeformt sind. Es steht uns nicht frei, diese Vorgeformtheit, diese Besetzung von Situationen mit positiv und negativ bewerteten Alternativlosungen ohne weiteres zu ignorieren. Wenn wir uns um die grünen und roten Lichter nicht scheren, wird unser Verhalten dennoch von anderen als eine Antwort auf diese Signale interpretiert, – auch wenn es gar nicht in unserer Absicht lag, uns eine Frage stellen zu lassen.“ (<a href="https://www.cambridge.org/core/journals/european-journal-of-sociology-archives-europeennes-de-sociologie/article/soziale-normen/1DDC6EBCF723489491B33974AB3DA6B8"; target="_blank">Popitz, 2001</a>)</font><br>
<p align="justify">Popitz betont, dass wir soziale Normen nicht einfach ignorieren können. Egal, ob wir dies wollen oder nicht: Andere Menschen beurteilen und bewerten unser Verhalten auf der Grundlage sozialer Normen. Frauen werden in der U-Bahn komisch angeschaut, wenn sie breitbeinig sitzen. Mädchen werden als Schlampe beschimpft, wenn sie sexuell aktiv sind, während das gleiche Verhalten bei Jungs als cool gilt. Männer werden als Weicheier bezeichnet, wenn sie sich gegenseitig in den Arm nehmen und trösten. Trans-Personen werden beschimpft, wenn sie für andere nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind. Alltäglich begegnen uns die Ampelsignale der sozialen Normen in Form von abwertenden Blicken, Beschimpfungen, Witzen, physischer Gewalt, Darstellungen auf Werbeplakaten, Drohungen, Ignorieren oder Auslachen.<br>
<img src="https://c1.staticflickr.com/8/7133/7783029144_88f59470d9_b.jpg" alt="Break the Stereotype" align="left" style="width:60%;height:60%;margin-right:20%;margin-left:20%"><br><font size="1px"><p align="center"><a href="https://c1.staticflickr.com/8/7133/7783029144_88f59470d9_b.jpg">Bild</a>: "break the stereotype" von <a href="https://www.flickr.com/photos/wippetywu/" target="_blank">jennifer wu</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/" target="_blank">CC BY 2.0</a></font></p>
<p align="justify">Soziale Normen bieten Menschen einen Rahmen um ihr eigenes und das Verhalten und die Werte von anderen Menschen zu beurteilen. Sie geben Orientierung und bilden einen gemeinsamen Verhaltenskodex. Andererseits sind sie Ausdruck von Vorstellungen darüber, was zu einer bestimmten Zeit als normal und natürlich gilt. Solche Vorstellungen verändern sich über die Jahrhunderte und führen zu Ausschlüssen, Benachteiligungen und Gewalt gegen Personen, die nicht in die soziale Norm passen. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit ist eine solche Norm, mit der wir uns jetzt beschäftigen.<br>
<a name="NASA"><h4>Die soziale Norm der Zweigeschlechtlichkeit</h4></a><p align="justify">Eine gesellschaftliche Verhaltenserwartung ist die soziale Norm der Zweigeschlechtlichkeit. Sie führt zu Ausschluss, Benachteiligung und Gewalt gegen all jene, die ihr nicht entsprechen.<br>
<a name="Norm"><i>Die Norm der Zweigeschlechtichkeit und die NASA-Plakette</i></a>
Um zu verstehen, was mit der Norm der Zweigeschlechtlichkeit gemeint ist, analysieren wir eine Plakette der US-amerikanischen Aeronautik- und Raumfahrtbehörde (NASA). Diese Plakette verwendet der Literaturwissenschaftler Michael Warner in seinem Buch <a href="https://beluga.sub.uni-hamburg.de/vufind/Record/32909209X?rank=1r" target="_blank">„Fear of a queer planet“</a> ebenfalls um die soziale Norm der Zweigeschlechtlichkeit zu illustrieren.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/45673" width="1039" height="609" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><br>
<font size="1px"><a href="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8" target="_blank">Präsentation</a>: "Zweigeschlechtlichkeit und die NASA-Plakette" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><a href="video/1_2_Heteronormativität/Audio%20NASA%20Plakette.wav"><br>
<img src="buttons/06.%20Buch.png" alt="Image Book" align="left" style="width:50px;height:50px;"><font size="2px"><i><a href="video/1_2_Heteronormativität/Audio%20NASA%20Plakette.wav"> Die Beschreibung der Folien anhören</a></i></font><br><br>
<p align="justify">Die Analyse der NASA-Plakette macht deutlich, dass die <b>Norm der Zweigeschlechtlichkeit</b> zwei Komponenten hat:
<p align="justify"><b>Erstens, werden Menschen in zwei gegensätzliche Geschlechter eingeteilt</b> (Mann und Frau). Diese Einteilung wird als natürlich angenommen. Die Einteilung von Menschen in zwei Geschlechter wird permanent hergestellt, sowohl in gesellschaftlichen Institutionen und Strukturen (Rechtssystem, Bildung, Arbeitsmarkt, ...) als auch im alltäglichen Miteinander. Die Selbstverständlichkeit von Zweigeschlechtlichkeit im Alltag zeigt sich beispielsweise daran, dass die erste Frage bei Babies lautet: Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Können Menschen andere Menschen auf der Straße nicht eindeutig zuordnen, rufen sie schon mal hinterher: Bist du ein Mann oder eine Frau? Oder sie gehen diese Menschen gar körperlich an. Und Kinder stellen Fragen wie: Aber du bist doch eine Frau, warum trägst du dann kurze Haare und weite Hosen? Ständig versuchen wir Menschen als geschlechtlich eindeutig oder uneindeutig einzuordnen, obwohl wir damit in der Realität häufig falsch liegen (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=9CBMenFtJhc"; target="_blank">Video von anyway.tv</a>).
Es wird von allen Menschen erwartet, dass sie sich in dem Zwei-Geschlechter-System verorten. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit trifft folglich alle Menschen einer Gesellschaft, wenngleich in unterschiedlich starkem Maße. Darüber hinaus hängt die Norm der Zweigeschlechtlichkeit mit der Norm der Heterosexualität zusammen. Die beiden gegensätzlichen Geschlechter werden als natürlichweise aufeinander bezogen verstanden. Der Norm der Heterosexualität widmen wir uns intensiver in der nächsten Lektion.<br>
<b>Zweitens, werden diese beiden Geschlechter hierarchisch angeordnet</b>. Der Mann bildet die gesellschaftliche Norm und die Frau wird als bezogen auf den Mann gedacht. Dass die Einteilung und Hierarchisierung der Geschlechter sich über die Jahrhunderte entwickelt hat, wurde in der Lerneinheit zu "Gender" bereits erläutert.<br>
Im Folgenden schauen wir uns die Wirkung der Zweigeschlechternorm anhand von zwei Beispielen aus den Bereichen – Sport und Medizin – genauer an.<br>
<a name="Sport"><i>Zweigeschlechtlichkeit im Sport: Der Fall Caster Semenya</i></a>
<p align="justify">[[Intersexualität]] ist ein Thema, das wir gedanklich mit Sport erst einmal nicht verbinden. Für ein Aufrütteln zweigeschlechterlicher Strukturen im Sport sorgte im Jahr 2009 die intersexuelle Spitzensportlerin Caster Semenya. Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin holte sie die Goldmedaille. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF zweifelt jedoch an der Rechtmäßigkeit von Semenyas Sieg. Aufgrund ihrer tiefen Stimme und ihrer muskulösen Oberarme wurde vermutet, dass sie ein Mann oder intersexuell sei. Sie wurde aufgefordert sich einem Geschlechtstest zu unterziehen (<a href="http://www.spiegel.de/sport/sonst/geschlechtstest-bei-semenya-suedafrika-will-uno-einschalten-a-644345.html"; target="_blank">Spiegel-Online, 2009</a>) – mit uneindeutigem Ergebnis.<br>
<img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1e/Caster_Semenya_London_2012.jpg" alt="Caster Semenya" style="width:536px;height:356px;">
<font size="1px"><a href="https://www.flickr.com/people/11085937@N02?rb=1"; target="_blank">Bild</a>: "La sud africaine: Caster Semenya, médaille d'argent aux 800m" von <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Caster_Semenya_London_2012.jpg"; target="_blank">Tab59</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/"; target="_blank">CC BY-SA 2.0</a></font><br>
<p align="justify">Nach endlosen Debatten über den Umgang mit Intersexualität im Sport durfte Semenya ihre Goldmedaillie schließlich behalten. Bei der WM in Rio 2016 entflammte die heftige Diskussion um Semenyas biologisches Geschlecht erneut (<a href="http://www.taz.de/!5329034/"; target="_blank">taz, 2016</a>), da immer noch eine geschlechtliche Eindeutigkeit gefordert wird, die nicht der Realität entspricht. Die Medizinethik-Professorin Claudia Wiesemann schlägt daher vor, Personen lieber nach ihrem Geschlecht im Personalausweis für die Sportveranstaltungen einzuteilen. Sie konstatiert:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">"Alle weiteren Tests sind sinnlos, weil die Varianz der Geschlechtsmerkmale so groß ist, dass es nicht immer ein eindeutiges Ergebnis gibt." (<a href="http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-66970463.html"; target="_blank">Spiegel-Online, 2009</a>)</font><br>
<p align="justify">Das Beispiel Caster Semenya zeigt, wie die starre Einteilung von Chromosomen, Hormonen und Geschlechtsteilen in männliche oder weibliche mit der Realität konfligieren kann. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit basiert auf historisch gewachsenen gesellschaftlichen Vereinbarungen darüber, welche Geschlechter es gibt.
Zweigeschlechtlichkeit als Norm zu begreifen kann dabei helfen zu verstehen, wie biologische Varianzen in Kategorien sortiert werden, die die Komplexität des Gegenstands nicht widerspiegeln. Die Uneindeutigkeit der Geschlechtsbestimmung in unserem Beispiel wird so zum Problem, zur roten Ampel an der Kreuzung gesellschaftlich erlaubter Geschlechtsidentitäten. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit führt dazu, dass Menschen in Kategorien gezwungen werden, was zu Benachteiligungen und Gewalt führen kann. Zweigeschlechtlichkeit als Norm zu analysieren ermöglicht es uns, die Kategorien, in die wir Menschen einordnen, zu hinterfragen statt Menschen dafür zu stigmatisieren, dass sie nicht in diese Kategorien passen.
Auch unsere Gesetze und rechtlichen Regelungen spiegelten und spiegeln der Zwang zur Vereindeutigung von Geschlecht wider, wie im nächsten Abschnitt anhand von geschlechtsangleichenden Operationen erläutert wird.<br>
<a name="Medizin"><i>Zweigeschlechtlichkeit in der Medizin: Geschlechtsangleichende Operationen</i></a>
<p align="justify">Während intersexuelle Menschen bei der Geburt geschlechtlich uneindeutig sind und häufig gegen geschlechtsangleichende Operationen kämpfen, fühlen sich Transpersonen nicht wohl in dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde, und kämpfen oft rechtlich für ihre Operationen.<br>
Im medizinischen Bereich wird die Norm der Zweigeschlechtlichkeit bis heute mit Operationen an "uneindeutigen" Babies durchgesetzt. Babies, die bei der Geburt nicht klar als Mann oder Frau erkennbar sind, werden auch in Deutschland häufig umoperiert. Sie werden zu einer Frau oder einem Mann gemacht. Einer aktuellen Studie zufolge wurden zwischen 2005 und 2014 jedes Jahr in Deutschland etwa 1.700 Babies geschlechtsangleichenden Operationen unterzogen (<a href="https://www.gender.hu-berlin.de/de/publikationen/gender-bulletins/bulletin-texte/texte-42/kloeppel-2016_zur-aktualitaet-kosmetischer-genitaloperationen"; target="_blank">Klöppel, 2016</a>).<br>
Bis 2013 bestand in Deutschland eine gesetzliche Pflicht zur Vereindeutigung von Babies. Nach langen Kämpfen von Interessensverbänden intersexueller Menschen wurde 2013 das <a href="https://www.gesetze-im-internet.de/pstg/"; target="_blank">Personenstandsgesetz</a> geändert. Jetzt gilt: Ist das Geschlecht eines Kindes bei der Geburt nicht eindeutig, wird auch kein Geschlecht ins Geburtenregister eingetragen. Damit sollen geschlechtsangleichende Operationen, <a href="https://www.tagesschau.de/inland/intersexualitaet100.html" target="_blank">unter denen viele Menschen später leiden</a>, verhindert werden. Die Änderung des Personenstandsgesetzes war ein wichtiger, wenngleich nicht letztendlicher Schritt für die Anerkennung von intersexuellen Menschen in Deutschland und so gibt es viele <a href="http://www.im-ev.de/aktivitaeten/2013_11_01_personenstandgesetz_intersex.php"; target="_blank">Kontroversen</a> um das Thema Intersexualität. Eine unabhängige Expert_innenkommission im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes empfiehlt daher ein gesetzliches Verbot von geschlechtszuweisenden und verändernden Eingriffen (<a href="https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handlungsempfehlungen_Kommission_Geschlecht.pdf?__blob=publicationFile&v=5"; target="_blank">Antidiskriminierungsstelle, 2015</a>: 28).<br>
<p align="justify">Das <a href="http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/tsg/gesamt.pdf"; target="_blank">Transsexuellengesetz</a> regelt die Möglichkeiten von Namensänderungen und geschlechtsangleichenden Operationen für [[Transpersonen]]. Bis 2011 hatte beispielsweise eine Person, die bei der Geburt als Mann eingeordnet wurde, sich selbst aber als Frau verstand und als solche anerkannt werden wollte, rechtlich zwei Möglichkeiten. Sie konnte die kleine Lösung (§1 TSG) wählen und nur ihren Vornamen ändern. Wollte sie jedoch in ihrem Pass als Frau eingetragen werden, wählte sie also die große Lösung (§8 I TSG), musste sie zwei Dinge tun. Erstens, ihre als männlich definierten Geschlechtsmerkmale operativ umwandeln lassen. Zweitens, musste ihre Fortpflanzungsfähigkeit operativ entfernt werden, das heißt, sie musste sich sterilisieren lassen.<br>
Im Jahr 2011 erklärte das Bundesverfassungsgericht diese Regelung für verfassungswidrig (<a href="https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2011/01/rs20110111_1bvr329507.html" target="_blank">BverfG, 2011</a>). Für die Änderung der Geschlechtsangabe ist keine Operation mehr nötig. Dennoch müssen Trans-Personen zwei ärztliche Gutachten verbunden mit mehreren Sitzungen einholen, die belegen, dass der Wunsch nach einer Geschlechtsangleichung dauerhaft besteht. Erst dann können sie eine Änderung des Geschlechtseintrags vornehmen lassen (<a href="http://www.trans-ident.de/trans-ident-beratungsstelle/ablauf-einer-vornamens-und-personenstandsaenderung" target="_blank">Selbsthilfeorganisation Trans-Ident e.V.</a>). Auch im Fall von Trans-Personen fordert die unabhängige Expert_innenkommission eine Abschaffung von Sonderregelungen, speziell die Abschaffung des Transsexuellengesetzes und die Einrichtung eines Entschädigungsfonds (<a href="https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handlungsempfehlungen_Kommission_Geschlecht.pdf?__blob=publicationFile&v=5"; target="_blank">Antidiskriminierungsstelle, 2015</a>: 29). Mehr Informationen zu den Themen Trans (und Inter) finden sich bei <a href="http://www.transinterqueer.org/unsere-publikationen/" target="_blank">triq e.V.</a> und beim <a href="http://www.bv-trans.de/publikationen/" target="_blank">Bundesverband Trans</a><br>
<h4>Zusammenfassung</h4><p align="justify">In diesem Abschnitt haben wir die Bedeutung und Folgen der Norm der Zweigeschlechtlichkeit diskutiert. Es hat weitreichende Konsequenzen, dass wir Menschen in zwei ausschließende Kategorien - Mann und Frau - einteilen. Alle, die nicht den Einteilungen von Geschlechtsmerkmalen in weiblich und männlich entsprechen, wurden und werden allzu oft noch passend gemacht um der sozialen Norm zu entsprechen.<br>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zu Trans, Inter und Zweigeschlechtlichkeit findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 5.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 5 (Norm der Heterosexualität)]][[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Lektion 5: Heterosexualität als soziale Norm</h3>
<p align="justify"><i>Welche Folgen hat es, dass wir meist unterhinterfragt annehmen Menschen seien heterosexuell? Damit beschäftigen wir uns in dieser Lektion. Dazu betrachten wir, wie Heterosexualität jeden Tag von uns als normal und selbstverständlich hergestellt wird und wie sich diese Normalitätsvorstellung auf Gesetze auswirkt. Abschließend diskutieren wir noch, was die folgenreiche Einteilung in heterosexuell/nicht-heterosexuell mit der grundsätzlichen Funktionsweise von sozialen Normen zu tun hat.</i><br>
<h5>Die Normalisierung von Heterosexualität</h5><p align="justify">Dass Heterosexualität im Alltag als normal und selbstverständlich angesehen wird, wird daran deutlich, dass sich der Begriff des <a href="https://queer-lexikon.net/wp/2017/02/11/folge-7-coming-out/" target="_blank">Coming-Out</a> auf Schwule, Lesben oder Transpersonen bezieht und nicht auf heterosexuelle Menschen. Von LSBTIQ-Personen wird erwartet, dass sie öffentlich machen nicht heterosexuell (z.B. schwul, lesbisch, bisexuell, <a href="http://gender-glossar.de/glossar/item/23-pansexualitaet" target="_blank">pansexuell</a>, <a href="http://gender-glossar.de/glossar/item/37-queer-politics" target="_blank">queer</a>, etc.) zu sein. Für Heterosexualität benötigt es anscheinend keiner öffentlichen Erklärung, denn: In unserer Gesellschaft wird automatisch davon ausgegangen, dass Menschen heterosexuell sind. Daher sind viele heterosexuelle Menschen irritiert, wenn sie gefragt werden, wann sie gemerkt haben, dass sie heterosexuell sind (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=ddhqkWn5Zg8&list=PLd8TF7E0vwKlwhDURqzhypJsyQne7mxiw&index=27" target="_blank">Video von Queerblick</a>).
<p align="justify">Die Wirkung der Norm der Heterosexualität zeigt sich gut, wenn man Fragen, die Schwulen, Lesben oder Transpersonen häufig gestellt werden, einmal umdreht.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/69383" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><font size="1px"><a href="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8" target="_blank">Präsentation</a>: "Normalität hinterfragen" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<h5>Privilegierung heterosexueller Lebensweisen</h5><p align="justify">Die Ungleichbehandlung von nicht-heterosexuellen Menschen zeigt sich auch an gesellschaftlichen Strukturen wie der Gesetzgebung. Bis 2017 bestehende Unterschiede zwischen der Ehe und der eingetragenen Lebenspartnerschaft machen deutlich, dass heterosexuelle und nicht-heterosexuelle Menschen rechtlich lange nicht gleichgestellt waren (siehe [[Lektion 2 (Diskriminierung erkennen Vertiefung)]]). Heterosexualität galt (und gilt vielen immer noch) als natürliche Form der Sexualität, verbunden mit einer Vorstellung von monogamen Paarbeziehungen.<br>
Ein weiteres Charakteristikum, wie wir heterosexuelle Lebensweisen imaginieren, ist die Paarbeziehung. Die Ehe, aber auch die frühere paarförmige Organisierung von homosexuellen Partnerschaften durch das Lebenspartnerschaftsgesetz, wird hier als Gesellschaftsmodell bevorzugt behandelt. Sie ist Orientierung für Gesetzesentwürfe oder dafür, wie wir Wohnungen und unsere Städte bauen (<a href="http://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/69/110" target="_blank">Bauriedl 2013</a>). Die Geschlechterforscherin <a href="http://www.theorie.org/titel/681_kritik_des_familismus" target="_blank">Gisela Notz</a> spricht davon, dass in Gesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland die Familie als Dreh- und Angelpunkt gesellschaftlicher Organisation gesehen werde. Genderforscher_innen fordern daher, Gesetze und Strukturen für eine Gesellschaft zu entwickeln, die sich nicht an heterosexuellen Paar-Standards orientieren (<a href="http://www.zeit.de/kultur/2015-09/homosexualitaet-homoehe-gleichstellung-gesellschaft-10-nach-8" target="_blank">Hark, 2015</a>). Nicht zuletzt deshalb, weil die Instabilität der Ehe zugenommen hat und die Vielfalt von Familienformen nicht abbildet (<a href="hhttp://www.bpb.de/izpb/8036/wandel-der-familienentwicklung-ursachen-und-folgen?p=0" target="_blank">Huinink, 2009</a>). So werden Alleinerziehende aufgrund des Ehegattensplitting im Vergleich zu verheirateten Paaren mit Kindern steuerlich stärker gefordert (.<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">Am Ende steht die Frage, ob es sinnvoll ist, ein kritikwürdiges System weiter auszuweiten, indem sich häufende Zusammenlebensformen durch vom Staat verordnete Gesetze «normalisiert» werden und damit wiederum andere daran gemessen und ausgegrenzt werden, wenn sie sich nicht in die familiale «Ordnung» fügen. (<a href="http://www.theorie.org/titel/681_kritik_des_familismus" target="_blank">Notz, 2015</a>)</font>
<p align="justify">Die Kritik der Geschlechterforschung an der Normalisierung und Bevorzugung heterosexueller, paarförmiger Lebensweisen in unserer Gesellschaft zielt darauf ab, eine Gesellschaft zu schaffen, die Platz für vielfältige Formen des Zusammenlebens hat. Sie möchte Menschen nicht verbieten heterosexuell zu leben und wertet diesen Lebensentwurf keineswegs ab, sondern zeigt, dass es ein Lebensentwurf neben ganz vielen anderen ist.
<h5>Was hat das mit der Funktionsweise von Normen zu tun?</h5><p align="justify">Die genannten Beispiele zeigen, dass Heterosexualität in unserer Gesellschaft die soziale Norm bildete und bildet. In Bezug auf die Norm der Heterosexualität bedeutet dies: Wenn eine Frau einen Mann liebt, wird das als normal angesehen. Wenn aber zwei Männer oder zwei Frauen sich lieben, gilt dies als Ausnahme oder Abweichung von der Norm. Genauso ist es, wenn eine Transpersonen einen Mann oder eine Frau oder auch eine andere Transperson liebt. So, wie die französische Philosophin Simone de Beauvoir es in den 50er Jahren für das Verhältnis von Männern und Frauen festgestellt hat – nämlich, dass Männer als das Original gelten und Frauen als die Abweichung, als <a href="https://beluga.sub.uni-hamburg.de/vufind/Record/317906895?rank=2" target="_blank">"das andere Geschlecht"</a>, kann dies auch für Homo- und Heterosexualität ausgedrückt werden: Nicht-heterosexuelle Menschen gelten als Original und normal, nicht-heterosexuelle Menschen als das Andere.<br>
Die soziale Norm ist auch dadurch charakterisiert, dass sie immer die Abweichung sichtbar machen will – zum Beispiel durch ein Coming-Out, während sie selbst unsichtbar bleibt. Dadurch, dass die Norm ihr Anderes sichtbar macht, definiert sie sich selbst als alles das, was das Andere nicht ist. Wenn Frauen als irrational, emotional und fürsorgend dargestellt werden, dann bedeutet dies, dass Männer indirekt als rational und gefühlsarm definiert werden. Homosexuelle Männer werden als das Andere der heterosexuellen Männer konstruiert und abgewertet. Sie werden oft als überemotional und extrovertiert dargestellt. Es werden als weiblich geltende Eigenschaften benutzt um homosexuelle Männer abzuwerten.<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">Der effeminierte Schwule ist ein bekanntes Stereotyp, das heute auf die Mehrheit der männlichen Homosexuellen angewandt wird, nicht wie im beginnenden 18. Jahrhundert noch ausschließlich auf die homosexuellen Männer, die sich penetrieren lassen. (<a href="http://sowiport.gesis.org/search/id/gesis-solis-00578094" target="_blank">Hertling, 2011: 100</a>)</font>
<p align="justify">Die Abwertung von LSBTIQ-Menschen zeigt sich auch daran, dass böse und hinterhältige Charaktere in Disney-Filmen häufig mit negativen Stereotypen über Schwule oder Lesben dargestellt werden (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=S8pDYbPSKlU" target="_blank">Video von Rowan Ellis</a>). Als Regisseur Bill Condon in der Neuverfilmung von "Die Schöne und das Biest" im Jahr 2017 eine schwule Figur auftreten ließ, brach sofort eine heftige Protestwelle los bis hin zu Boykottaufrufen (<a href="http://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/die-schoene-und-das-biest-der-erste-disney-film-mit-einer-schwulen-figur/19477750.html" target="_blank">Tagesspiegel, 2017</a>).
<h5>Zusammenfassung</h5><p align="justify">Heterosexualität als Norm bedeutet also: In unserer Gesellschaft wird erstens angenommen, dass Menschen heterosexuell sind. Zweitens, werden heterosexuell lebende Menschen oder Menschen, die sich am heterosexuellen Paarideal orientieren, rechtlich bevorzugt. Sie sind privilegiert im Vergleich zu Lesben, Schwulen oder queeren Personen. Darüber hinaus werden letztere diskriminiert, weil sie als anders, Ausnahme oder nicht normal dargestellt werden.<br>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zu Heterosexualität als Norm findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 6.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 6 (Heteronormativität)]][[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Lektion 6: Heteronormativität und heterosexuelle Matrix</h3>
<p align="justify"><i>Schwule, Lesben, Inter- und Transpersonen sind auch in Deutschland gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt. In dieser Lektion wollen wir uns Theorien und Konzepte anschauen, mit denen erklärt werden kann, warum das immer noch so ist. Dazu führen wir die Erkenntnisse aus [[Lektion 4 (Norm der Zweigeschlechtlichkeit)]] (Zweigeschlechtlichkeit als Norm) und [[Lektion 5 (Norm der Heterosexualität)]] (Heterosexualität als Norm) zusammen und stellen die analytischen Konzepte „Heterosexuelle Matrix“ und „Heteronormativität“ vor.</i><br>
<b>Judith Butler: Heterosexuelle Matrix</b>
Die US-amerikanische Philosophin und Geschlechterforscherin <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Butler" target="_blank">Judith Butler</a> hat Anfang der 1990er Jahre in ihrem Buch "Das Unbehagen der Geschlechter" das Konzept der heterosexuellen Matrix verwendet um zu erklären, warum nicht-heterosexuelle Personen und Personen, die nicht in die Zweiteilung von Mann und Frau passen oder passen wollen, gesellschaftlich ausgegrenzt werden.<br>
Im folgenden Video wird Judith Butlers Begriff der heterosexuellen Matrix erläutert.<br>
<video width="100%" height="472" controls><source src="videos/1_2_Heteronormativität/Was ist Gender - Heterosexuelle Matrix.mp4" type="video/mp4"></video>
<font size="1px">Video: "Heterosexuelle Matrix" von Isabel Collien, Inga Nüthen und Annina Brell. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">Judith Butlers Konzept der heterosexuellen Matrix beleuchtet, wie wir aus dem biologischen Geschlecht (sex) das soziale Geschlecht (gender) und das Begehren (desire) ableiten. Kategorisieren wir eine Person als biologischen Mann, erwarten wir, dass sich diese Person in der Öffentlichkeit wie ein Mann anzieht und verhält. Gleichzeitig gehen wir erst mal davon aus, dass er auf Frauen steht. An den beiden Normen der Zweigeschlechtlichkeit und der Heterosexualität orientiert sich unser Alltagshandeln und unsere gesellschaftlichen Strukturen. Der Preis ist, dass alle, die nicht der Logik der heterosexuellen Matrix entsprechen, ausgegrenzt, abgewertet oder gewaltvoll bestraft werden.<br>
<b>Michael Warner: Heteronormativität</b>
<p align="justify">Der US-amerikanische Sozialwissenschaftler Michael Warner hat 1991 erstmals den Begriff Heteronormativität verwendet um die Marginalisierung und Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Trans- und Inter-Personen zu analysieren. Er analysiert die Verbindung der Norm der Zweigeschlechtlichkeit mit der Norm der Heterosexualität, um aufzuzeigen, wie das Zusammenwirken der beiden Normen zu Ausschlüssen, Diskriminierung und Gewalt führt.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/48794" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><font size="1px">Präsentation: "Heteronormativität" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<b>Weitere analytische Begriffe neben Heteronormativität</b>
Die Kritik daran, dass Heterosexualität als einzig wahre Sexualität in unserer Gesellschaft angenommen wird und dass die Einteilung in zwei Geschlechter als natürlich gilt, hat eine längere Geschichte. Es gibt innerhalb der Gender Studies auch vielfältige Debatten um die Interpretation des Begriffs Heteronormativität und darum, ob vielleicht andere Begriffe besser geeignet sind.<br>
Der folgende Zeitstrahl stellt weitere Begriffe und Konzepte vor, mit denen Forschende und Aktivist*innen versucht haben die Ausrichtung unserer Gesellschaft auf heterosexuelle, zweigeschlechtliche Lebensweisen zu beschreiben. Besonders (lesbisch-)feministische Theoretiker_innen zeigten bereits vor Michael Warner auf,<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">dass das System der Geschlechterungleichheit und die damit verbundene, geschlechtliche Arbeitsteilung sowie Formen der strukturellen und personellen Gewalt gegen und Diskriminierung von Frauen untrennbar mit einer institutionalisierten Form der Heterosexualität bzw. auch mit Rassismus und Klassenungleichheit verbunden sei bzw. durch diese wiederum immer neu eingesetzt und legitimiert werde.(<a href="https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwjaiuXxkbPTAhXOIVAKHY-jBnEQFggkMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.springer.com%2Fcda%2Fcontent%2Fdocument%2Fcda_downloaddocument%2F9783658022518-c1.pdf%3FSGWID%3D0-0-45-1474304-p176436629&usg=AFQjCNEQKt3b3fRUHWbOrOfszZH_9B1RtQ&cad=rja" target="_blank">Klapeer, 2014</a>: 31)</font><br>
Sie betonten stärker als Michael Warner und andere queere Theoretiker_innen, dass die Ausrichtung der gesamten Gesellschaft und die Sozialisierung von Frauen als heterosexuelle Frauen die männliche Dominanz sichere, also die <i>Geschlechterhierarchie</i> reproduziere.
<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/45601" width="1090" height="625" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><font size="1px">Präsentation: "Der Begriff Heteronormativität und seine Vorläufer" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br><br>
<h4>Zur Verschränkung von rassistischen und heteronormativen Ausgrenzungen</h4><p align="justify">Besonders Schwarze und postkoloniale Forschende (<a href="http://www.fb03.uni-frankfurt.de/60214700/Working_Paper-No_9.pdf" target="_blank">Kosnick, 2016</a>; <a href="https://books.google.de/books?id=WiD65u7fF_UC&pg=PA220&lpg=PA220&dq=colonialism+migration+deviant&source=bl&ots=C3C0iozviB&sig=JTNcHMCFoqoELlFNrc8mDF8UrZM&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi-uIzk2rjUAhVOLFAKHaFDBb8Q6AEITzAF#v=onepage&q=colonialism%20migration%20deviant&f=false" target="_blank">Meléndez, 2011</a>; <a href="http://www.cambridgescholars.com/download/sample/58408" target="_blank">Castro Borrego, 2011</a>; <a href="https://books.google.de/books?id=1v45lM76wjsC&pg=PA7&lpg=PA7&dq=colonialism+migration+deviant+europe+postcolonial&source=bl&ots=7Iv6J8zwND&sig=4ie9hZHgzf3eeeFmkL-PKsB7VFo&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi-9_yW3LjUAhXOPFAKHcytBTIQ6AEILjAA#v=onepage&q=colonialism%20migration%20deviant%20europe%20postcolonial&f=false" target="_blank">Modood et al., 2006</a>) betonen, dass gesellschaftliche Normvorstellungen über das richtige Geschlecht und die natürlich Sexualität auch mit abwertenden Vorstellungen über Migrant_innen oder Menschen aus dem globalen Süden verknüpft sind. Während der Kolonialzeit und auch danach wurde den Kolonisierten beispielsweise eine überbordende und ungezügelte Sexualität zugeschrieben, während sich weißen Europäer_innen als anständig und sittlich präsentierten.<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">Nicht-europäische Menschen wurden dementsprechend als sexuell unersättlich, deviant, unkontrollierbar und irrational konstruiert, die der >zivilisatorischen Domestizierung< und >Disziplinierung< bedurften. (<a href="https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwjaiuXxkbPTAhXOIVAKHY-jBnEQFggkMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.springer.com%2Fcda%2Fcontent%2Fdocument%2Fcda_downloaddocument%2F9783658022518-c1.pdf%3FSGWID%3D0-0-45-1474304-p176436629&usg=AFQjCNEQKt3b3fRUHWbOrOfszZH_9B1RtQ&cad=rja" target="_blank">Klapeer, 2014</a>: 38)</font>
<p align="justify">Auch hier zeigt sich wieder die in [[Lektion 5 (Norm der Heterosexualität)]] dargestellt Funktionsweise von Normen: Sie werden dadurch bestimmt, dass sie ihr Anderes definieren und sichtbar machen, während sie selbst unsichtbar bleiben (<a href="http://www.deutschlandfunkkultur.de/critical-whiteness-ein-plaedoyer-gegen-die-farbenblindheit.1008.de.html?dram:article_id=391369#" target="_blank">Kelly, 2017</a>; <a href="https://books.google.de/books?id=Js5KCgAAQBAJ&pg=PA40&lpg=PA40&dq=wei%C3%9Fe+norm+unsichtbar&source=bl&ots=TDgDhLxrVg&sig=29nXvpuD4KunlW9qN1g6EFvqd7c&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjDpNHjyejVAhUZOsAKHb1zA9QQ6AEIbDAO#v=onepage&q=wei%C3%9Fe%20norm%20unsichtbar&f=false" target="_blank">Dietrich, 2007</a>: 40.<br>
<p align="justify">Geschlechterforschende betonen, dass Geschlecht und Sexualität als zusammenhängend gedacht werden müssen. Gleichzeitig sind die beiden Kategorien verwoben mit anderen Machtverhältnissen wie Rassismus, Klassenverhältnisse, Ausgrenzungen wegen physischer und psychischer Beeinträchtigungen oder Alter. Diese Verschränkungen von verschiedenen Ungleichheits- und Machtverhältnissen werden in den Gender Studies mit dem Konzept der <a href="http://gender-glossar.de/glossar/item/25-intersektionalitaet" target="_blank">Intersektionalität</a> erfasst.
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zu Heteronormativität und Intersektionalität findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p align="justify">Geschafft! Das war die letzte Lektion der Lerneinheit zu Heteronormativität. Wir hoffen, dass es Dir Spaß gemacht hat. Hast du wirklich alles verstanden? Du kannst dein gesammelte Wissen in diesem [[Abschlussquiz zu Heteronormativität]] testen und uns gerne [[Feedback zur OER]] geben.
<p>[[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Weiterführende Literatur</h3>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/99111" width="1090" height="879" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Alle Lektion Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Gender]][[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Intersexualität</h3>
<p align="justify">Das biologische Geschlecht eines Menschen wird durch die Einteilung von Chromosomen, Hormonen und Genitalien ([[Geschlechtsmerkmale]]) als weiblich und männlich definiert. Als intersexuell werden Menschen bezeichnet, deren biologisches Geschlecht sich nicht nach diesem starren Schema einordnen lässt. Die Antidiskriminierungsstelle definiert Inter so:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">"Inter Personen sind Menschen, die im Hinblick auf ihr Geschlecht nicht eindeutig einer der medizinischen „Normkategorien“ eines entweder „männlichen“ oder „weiblichen“ Körpers zugeordnet werden können. Der Begriff Inter ist ein Überbegriff, der alle vielfältigen intergeschlechtlichen Realitäten und Körperlichkeiten mit einschließen soll." (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ThemenUndForschung/Geschlecht/Themenjahr_2015/Inter/Inter_node.html"; target="_blank">Antidiskriminierungsstelle des Bundes</a>)</font><br>
Die wissenschaftlichen Schätzungen, wie häufig Intersexualität in der Bevölkerung vorkommt, liegen zwischen jedem 2.000sten und jedem 5.000sten Baby (<a href="http://link.springer.com/article/10.2165/00024677-200504010-00001" target=_blank">Thyen el al, 2005</a>; <a href="https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2004-832869" target=_blank">Bosinski, 2004</a>; <a href="https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2004-832869"_blank">Hughes et al., 2005</a>). Es gibt viele Ausprägungen von Intersexualität. Zum Beispiel kann ein Mensch eine äußerlich weibliche Erscheinungsform und gleichzeitig Hoden haben, wodurch die Menstruation ausfällt. Ein Mensch kann äußerlich weiblich wirken und trotzdem in der Pubertät aufgrund innerer männlicher Geschlechtsorgane einen männlichen Stimmbruch bekommen.<br>
Und wie lebt es sich als intersexueller Mensch in der Gesellschaft? In dem folgenden, englischsprachigen <a href="https://www.youtube.com/embed/cAUDKEI4QKI" target="_blank">Video</a> erzählen intersexuelle Menschen von ihren Formen der Intersexualität und ihren, leider oft negativen Erfahrungen mit Gesellschaft und insbesondere mit Ärzt_innen.<br>
<img src="buttons/06.%20Buch.png" alt="Image Book" align="left" style="width:50px;height:50px;"><font size="2px"><i> <a href="videos/Transkript Video - Homophobie begegnen.pdf"> Zum Transkript des Videos</a></i></font><br>
<p align="justify">Und wie sieht es in Deutschland aus? Die ARD-Sendung <a href="http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama-3/Intersexualit%C3%A4t-Leben-zwischen-den-Gesc/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=14049184&documentId=24802176" target="_blank">Panorama</a> hat intersexuelle Menschen und Eltern von Intersexuellen in Deutschland porträtiert.<br>
</p>
<h3>Trans*</h3>
<p align="justify">Wenn sie danach gefragt werden, wissen viele Deutsche nicht so genau, was mit dem Begriff Trans eigentlich gemeint ist (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=Zqn3EcpVdd0"; target="_blank">Queerblick Video</a>). Die Antidiskriminierungsstelle definiert Trans so:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">"Trans ist ein Oberbegriff, der verschiedene Menschen bezeichnet, die sich nicht beziehungsweise nicht nur mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Dazu zählen beispielsweise auch Menschen, die geschlechtsangleichende Behandlungen anstreben. Trans sind beispielsweise "Mann-zu-Frau" Transsexuelle oder "Frau-zu-Mann" Transsexuelle, aber auch Menschen, die sich geschlechtlich nicht verorten (lassen) möchten. Das Sternchen in der Bezeichnung soll Raum für verschiedene Identitäten lassen, wie beispielsweise transsexuell, Transmann, Transfrau, transident, Transgender,…" (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ThemenUndForschung/Geschlecht/Themenjahr_2015/Trans/trans_node.html"; target="_blank">Antidiskriminierungsstelle des Bundes</a>)</font><br>
Das <a href="http://gender-glossar.de/glossar/item/49-trans-geschlechtlichkeit"; target="_blank">Gender Glossar</a> bietet einen ausführlichen Artikel zur Begriffsgeschichte und Bedeutung von Trans/Transgeschlechtlichkeit.
Und wie beschreiben Transpersonen selbst ihre Erfahrungen? Welche Meinung haben sie zur rechtlichen Situation in Deutschland? In dem folgenden Video erfährst du mehr.<br>
<iframe width="100%" height="472" src="https://www.youtube.com/embed/lKvR-TRT6RM"></iframe><br>
<font size="1px"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=lKvR-TRT6RM">Video</a>: "Werde was du bist oder die lange Geschichte des Trans" von <a href="https://www.youtube.com/channel/UCygU3eykwYTA4k53VrgVwxQ"; target="_blank">KREATV</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/"; target="_blank">CC BY-4.0</a></font><br>
Dieser <a href="https://www.youtube.com/watch?v=nrEIbuiFy_k"; target="_blank">Kurzfilm</a> will für die Situation von Trans-Personen sensibilisieren und dieser 10-minütige <a href="https://www.youtube.com/watch?v=2r2zEfuZQuU"; target="_blank">Dokumentarfilm</a> diskutiert die Situation von Transpersonen.
<h3>Geschlechtsmerkmale</h5>
<p align="justify">Zu den <b>biologischen Geschlechtsmerkmalen</b> zählen:
* <b>das chromosomale Geschlecht</b>, oder die Chronosomen<div style="text-indent:50px;">(XX, XY, XXY, X0)</div><br>
* <b>das hormonale (oder gonodale) Geschlecht</b>, oder die Sexualhormone<div style="text-indent:50px;">(Estrogene, Gestagene, Androgene, ...)</div><br>
* <b>das genitale Geschlecht</b>, oder die Sexualorgane<div style="text-indent:50px;">(Gebärmutter, Scheide, Penis, Prostata, Eileiter, ...)</div><br>
Zu den <b>psychischen Geschlechtsmerkmalen</b> zählen:
* <b>die Geschlechtsidentität</b><div style="text-indent:50px;">(Transgender, Mann, Queer, Frau, ...)</div><br>
* <b>die Geschlechterrolle</b><div style="text-indent:50px;">(männlich, weiblich, androgyn, ...)</div><br>
* <b>die sexuelle Orientierung</b><div style="text-indent:50px;">(lesbisch, heterosexuell, bisexuell, schwul, asexuell, ...)</div><br>
<h3>Abschlussquiz</h3>
<p align="justify">In diesem Quiz kannst du testen, ob die verstanden hast, was der Begriff Heteronormativität bedeutet.
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/73670" width="1090" height="618" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<p align="justify">Dir hat der Kurs gefallen? Hast du Verbesserungsvorschläge oder Kritik? Dann gib uns gerne [[Feedback zur OER]].
<h5>Wegweiser</h5><p align="justify"><p>[[<img src="buttons/Lektion alle.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Heteronormativität]]
</p>
<h3>Dein Feedback</h3><p align="justify">Du hast Kritik oder Anregungen um die OER "Was ist Gender?" noch zu verbessern? Dann gib uns gerne Feedback über die unten stehende Präsentation. Wir freuen uns auf deine Kommentare!<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/73668" width="1090" height="368" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<h3>Geschlecht im Alltag - Rollen & Stereotype (Einführung)</h3>
<p align="justify"><i>Geschlecht ist etwas, dass uns täglich bewusst und unbewusst begegnet. Wir nehmen Menschen für gewöhnlich als Männer oder Frauen wahr und verbinden damit unterschiedliche Körper, Verhaltensweisen und Rollen(-erwartungen). Dabei spielen verallgemeinernde Vorstellungen über die Geschlechter eine große Rolle. In dieser Lektion setzten wir uns mit der Frage auseinander, welche Rollen und Stereotype in Bezug auf Geschlecht in unserem Alltag vorherrschen und welche Auswirkungen sie haben. </i>
<h4>Rollenbilder im Alltag</h4><p align="justify">Geschlechterunterscheidungen prägen unseren Alltag. So ordnen wir alltägliche Gegenstände einem Geschlecht zu und verbinden damit unterschiedliche Verhaltensweisen, Vorlieben und Fähigkeiten: Ein schnelles Auto wird eher mit Männern assoziiert, ein Kinderwagen hingegen eher mit Frauen. Diese Verknüpfungen passieren oft automatisch. Du kannst deine Rollenbilder in dem folgenden Selbstversuch testen.
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/69003" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">Übung: "Rollenbilder im Alltag" von Isabel Collien und Inga Nüthen (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handout_Umfrage_Diskriminierung_in_Dtschl_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=5" target="_blank">Antidiskriminierungsstelle, 2015</a>: 15)</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
<h4>Geschlechterstereotype</h4><p align="justify">Dass bestimmte Verhaltensweisen, Rollen und Gegenstände entweder als weiblich oder als männlich gelten, ist das Ergebnis von Geschlechterstereotypen. Wie Geschlechterstereotype entstehen und welche Auswirkungen sie haben, ist eine der zentralen Fragestellungen der Geschlechterforschung, oder auch [[Gender Studies]].
In der nächsten Präsentation erklären wir, was unter Geschlechterstereotypen verstanden wird:
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/69024" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Stereotype" von Isabel Collien und Inga Nüthen (<a href="http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Handout_Umfrage_Diskriminierung_in_Dtschl_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=5" target="_blank">Antidiskriminierungsstelle, 2015</a>: 15)</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
In der Werbung wird häufig mit Geschlechterstereotypen gearbeitet, u.a. über ein Produktmarketing, das Produkte <i>"für den Mann"</i> oder <i>"für die Frau" </i> bewirbt. Eine solche Produktwerbung funktioinert häufig über stereotype Geschlechterbilder. Ein Beispiel hierfür parodiert die US-amerikanische Comedian Ellen DeGeneres: Eine Werbung für <i>" Stifte für Frauen" </i> (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=eCyw3prIWhc" target="_blank">The Ellen Show: Big Pens for Women</a>). In der parodierten Werbung wirbt einer Firma für lila Stifte, die speziell für Frauenhände designt worden seien. Ellen DeGeneres hinterfragt in ihrer Parodie, wieso Menschenhände je nach Geschlecht unterschiedlich sein sollen ...
Mit Geschlechterstereotypen in der Werbung beschäftigen sich auch verschiedene politische Gruppen und Institutionen, etwa das Europäische Parlament (<a href="http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+REPORT+A6-2008-0199+0+DOC+XML+V0//DE" target="_blank">Bericht 2008</a>), die <a href="http://www.werbewatchgroup-wien.at/" target="_blank">Werbewatchgroupe Wien </a> oder die bundesdeutsche Kampagne <a href="https://pinkstinks.de/" target="_blank">"pink stinks"</a>.
Ein (<a href="http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+REPORT+A6-2008-0199+0+DOC+XML+V0//DE" target="_blank">Bericht des Europäischen Palaments</a>) über die Auswirkungen von Marketing und Werbung auf die Gleichstellung von Frauen und Männern, betont die Auswirkungen von stereotypen Darstellungen im Marketing auf vorhandene Geschlechtervorstellungen. Besonders hervorgehoben wird dabei die Rolle der stereotypen Werbung für die Sozialisation von Kindern. Es wird formuliert, dass:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px"> "Stereotype in der Werbung zu Fernsehprogrammen für Kinder wegen ihrer möglichen Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Sozialisierung und infolgedessen auf die Bilder, die Kinder von sich selbst, von Familienangehörigen und von der Außenwelt haben, ein spezielles Problem darstellen." (<a href="http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+REPORT+A6-2008-0199+0+DOC+XML+V0//DE." target="_blank"> Eva-Britt Svensson 2008</a>)</font> <br>
<font size="4px"><i>Literaturtipp: Christina Holz-Bacha 2011 (Hrsg.): Stereotype? Frauen und Männer in der Werbung, 2.Aufl., VS Verlag.</i> </font>
Geschlechterstereotype sind ein Teil gesellschaftlich geteilter Vorstellungen von Geschlecht. Sie beeinflussen, wie wir lernen, was bzw. wie "unser" Geschlecht "ist". Forschungen haben ergeben, dass die Inhalte dieser Stereotype kulturell und historisch relativ konsistent sind: Frauen werden mit Gemeinschaftsorientierung, Wärme und Expressivität in Verbindung gebracht, Männer hingegen mit Handlungsorientierung, Kompetenz und Rationalität (<a href="http://psycnet.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2F0022-3514.82.6.878" target="_blank">Studie</a>).
Geschlechterstereotype zeichnen sich dadurch aus, dass sie Männern und Frauen gegensätzliche und sich teilweise ergänzende Rollen und Eigenschaften zuschreiben. Das wird Geschlechterdualismus genannt. Beispiele für einen solchen Geschlechterdualismus sind die Gegensatzpaare: emotional/rational, passiv/aktiv oder fürsorglich/konkurrenzbetont.<br>
<h4>Die historische Herausbildung polarisierter Geschlechtscharaktere</h4><p align="justify">Die Historikerin Karin Hausen hat Ende der 1970er Jahre deutsche Lexikaartikel aus dem 18. und 19. Jahrhundert daraufhin untersucht, welche Eigenschaften Männern und Frauen in diesen Nachschlagewerken zugeschrieben werden. Sie analysiert, dass sich historisch zwei Pole herausbilden, zwei gegensätzliche Geschlechtscharaktere.
<img src="videos/1_1_Gender/Polarisierte Geschlechtscharaktere.PNG" alt="Image Quote" align="left" style="width:100%;height:100%;"><font size="1px"> "Geschlechtercharaktere" von Isabel Collien und Inga Nüthen auf Grundlage von: Karin Hausen 1976: Die Polarisieurng der "Geschlechtercharaktere" - Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben, In: Conze, Werner: Sozialgeschichte der Familie in der Neuzeit Europas, S. 363-393. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
Karin Hausen stellt die These auf, dass die Polarisierung der Geschlechtscharaktere in die zwei Pole Mann und Frau dazu dient(e) die Hierarchie zwischen den Geschlechtern zu stabilisieren. Die Geschlechtercharaktere basierten nicht auf natürlichen Gegebenheiten, sondern auf einer gesellschaftlichen Polarisierung, die durch das Bildungssystem und die geschlechtsspezifischen Arbeitsbereiche getragen werde.
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px"> "Der Geschlechtscharakter wird als eine Kombination von Biologie und Bestimmung aus der Natur abgeleitet und zugleich als Wesensmerkmal in das Innere des Menschen verlegt." (Hausen 1979,369f.)</font><br>
<p align="justify">Die Basis für Geschlechterstereotype ist folglich ein Produkt der Geschichte. Einer Geschichte, die Menschen in Männer und Frauen einteilt(e) und ihnen gegensätzliche Eigenschaften zuschrieb, also polarisierte Geschlechtscharaktere.
<h4>Geschlechterstereotype und soziale Ungleichheiten</h4><p align="justify">Geschlechterstereotypen befördern und legitimieren gesellschaftliche Ungleichheiten zwischen Männer und Frauen. Geschlechterforschende analysieren solche Ungleichheiten und wollen verstehen, warum wir diese oft unhinterfragt akzeptieren. Sie fragen zum Beispiel: Wieso liegt der Anteil von Frauen im Deutschen Bundestag nur bei 37,1% (Juni 2016)? Warum verdienten Frauen in Deutschland im Jahr 2016 im Schnitt immer noch 21 Prozent weniger? Weshalb wird der Hauptanteil der Sorgeaufgaben in Deutschland von Frauen übernommen? Das heißt, warum nehmen weniger Männer als Frauen Elternzeit und Erziehungsurlaub in Anspruch?
Das sind nur ein paar Beispiele dafür, das Geschlecht in unserem Alltag viele Auswirkungen hat. Dabei können wir feststellen, dass es eine <b>Hierarchie im Geschlechterverhältnis</b> gibt, die sich zu Ungunsten von Frauen auswirkt. Sie verdienen weniger, sind seltener im Parlament vertreten, sind in der überwiegenden Mehrheit von sexualisierter Gewalt betroffen und müssen über die Lohnarbeit hinaus die meiste zusätzliche Arbeit leisten.
Mehr dazu erfährst Du in den nächsten beiden Lektionen zu „Sexismus“ und „Rechtlicher Situation“ ([[Lektion 2 - Sexismus]]).
<h4>Quiz zum Abschnitt "Rollen & Stereotype"</h4>
</p>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/71700" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">
<a href="https://h5p.org/h5p/embed/67886" charset="UTF-8" target="_blank">Quiz</a>: "Quiz Lektion 1" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zum Thema Geschlechterstereotype findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 2_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 2 - Sexismus]][[<img src="buttons/Alle Lektion Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Gender]]
</p>
<h3>Sexismus und soziale Ungleichheit </h3>
<p align="justify"><i> Auch wenn die Gleichstellung von Männern und Frauen in Deutschland seit 1958 im Grundgesetz verankert ist, macht das Geschlecht immer noch einen Unterschied, sei es in der Öffentlichkeit, in der Politik, im Familien- oder im Berufsleben. Soziale Ungleichheit und Diskriminierung prägen weiterhin das Geschlechterverhältnis. Darum geht es in dieser Lektion.</i>
<h4>Der Begriff Sexismus</h4><p align="justify">Die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern wird Sexismus genannt. Die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt den Begriff in einem Video:
<div class="responsive-video"><iframe src="https://www.bpb.de/embed/202422" width="910" height="542" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></div>
<font size="1px">Video: "Sexismus begegnen" von Laura Momo Aufderhaar <a href="http://pudels-kern.net/" target="_blank">(Pudelskern GbR)</a> für <a href="http://www.bpb.de/" target="_blank">bpb.de</a>. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/" target="_blank">CC BY-NC-ND 3.0</a></font>
<p align="justify">In dem Video „Sexismus begegnen“ wurden viele Beispiele für die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen genannt. Und wie erlebst Du diese Ungleichbehandlung in Deinem Alltag? Hierzu kannst Du eine Übung machen, die ungefähr 15 Minuten in Anspruch nimmt:<a href="videos/1_1_Gender/Übungsblatt Sexismus.pdf">Übungsblatt Sexismus</a>.
<h4>Varianten von Sexismus</h4><p align="justify">Die Politikwissenschaftlerin Ina Kerner differenziert <a href="http://www.bpb.de/apuz/178678/varianten-des-sexismus?p=all#footnode11-11" target="_blank">drei Varianten des Sexismus</a>: die epistemische, die institutionelle und die personale Dimension.
<p align="justify">1) <i>Die epistemische Dimension ist auf Wissen und Diskurse sowie auf Symbole und Bilder bezogen. </i>
Hier geht es um gesellschaftliche Rollenzuschreibungen und Vorstellungen von Geschlecht, wie sie innerhalb verschiedener Bereiche der Wissensproduktion vorherrschen. Etwa die gesellschaftliche Vorstellung, dass Frauen aufgrund natürlicher Rollen eher fürsorglich sind und sich gerne um den Haushalt kümmern wollen. Ein weiteres Beispiel sind stereotype Darstellungen von Geschlechtern in den Medien oder in wissenschaftlichen Forschungsarbeiten.
2) <i>Die institutionelle Dimension betrifft Institutionengefüge, die Ungleichheit erzeugen oder stabilisieren.</i>
Hier geht es um institutionelle Regeln und Gewohnheiten, die eine Ungleichheit im Geschlechterverhältnis (re-)produzieren. Beispielsweise verstärkt die steuerliche Regelung des Ehegattensplittings die Tendenz von verheirateten Frauen nur geringfügig oder nicht erwerbstätig zu sein (<a href="https://www.boeckler.de/22632_22635.htm" target="_blank">Böckler Impuls, 2010</a>).
3) <i>Die personale Dimension verweist auf Einstellungen, vor allem aber auch auf Identitäten und Subjektivitäten von Personen, ferner auf Handlungen und Interaktionen.</i>
Hier geht es um die Art und Weise, wie wir in konkreten Situationen miteinander umgehen und was wir als einzelne tun um geschlechtsbedingte Ungleichbehandlung zu verstärken oder abzubauen. Außerdem geht es um Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung entlang der Unterscheidung zwischen normal und nicht normal.
Quelle: <a href="http://www.bpb.de/apuz/178678/varianten-des-sexismus?p=all#footnode11-11" target="_blank">Ina Kerner 2014: Varianten des Sexismus,bpb.</a></font>
Sexismus ist also ein komplexes Phänomen, das sich in unserer Gesellschaft in ganz verschiedener Weise ausdrückt. Stereotype und Rollenbilder sind eher der epistemischen Dimension zuzuordnen [[Lektion 1 - Rollen & Stereotype]]. Individuelle Einstellungen, Handlungen und Interaktionen bilden die personale Dimension von Sexismus ab.<br>
Im Folgenden findest Du ein paar Beispiele für die institutionelle Dimension von Sexismus, die zeigen, dass das Geschlechterverhältnis von Diskriminierung und sozialer Ungleichheit geprägt ist:
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/48322" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">"Diskriminierung und soziela Ungleichheit" von Isabel Collien und Inga NüthenLizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<h4>Rechtliche Gleichstellung in Deutschland</h4><p align="justify">Wir können Diskriminierung und Ungleichheit im Geschlechterverhältnis beobachten, obwohl die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern im Grundgesetz verankert ist und es seit 2006 ein Gesetz gibt, das Gleichbehandlung einklagbar machen soll:
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/48816" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px">"Rechtliche Gleichstellung" von Isabel Collien und Inga NüthenLizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">Mehr zu rechtlichen Aspekten des Geschlechterverhältnisses erfährst Du in [[Lektion 3 - Rechtliche Rahmenbedingungen]].
Die Geschlechterforschung, auch bekannt als [[Gender Studies]], analysiert die Lücke zwischen den gesetzlichen Regelungen und der gesellschaftlichen Realitätt, also zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Sie setzen sich wissenschaftlich mit der Frage auseinander, warum Diskriminierungen geschehen und wie eine Gesellschaft aussehen müsste, in der keine Diskriminierung vorkommt. Weil Diskriminierung, Ausgrenzung und Ungleichverteilung nicht nur mit der Einteilung in zwei Geschlechter zusammenhängen, wird auch oft von Gender & [[Diverstiy und Intersektionalität]] gesprochen.
Dein neu erworbenes Wissen aus diesem Abschnitt, kannst Du in diesem Quiz testen:
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/67686" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
</p>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zum Thema Sexismus findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 3_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 3 - Rechtliche Rahmenbedingungen]][[<img src="buttons/Alle Lektion Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Gender]]
</p>
<h3>Rechtliche Rahmenbedingungen und Ungleichbehandlung</h3>
<p align="justify"><i>In der letzten Lektion hast Du von der Gleichstellung von Männern und Frauen im Grundgesetz und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gelesen. Wie wir zu Beginn dieser Lektion aufzeigen, musste die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter in Deutschland in den letzten Jahrhunderten erkämpft werden. Auch heute noch bestehen rechtliche Rahmenbedingungen, die Geschlechterungleichheit eher befördern als abbauen. Maßnahmen wie Gender Mainstreaming versuchen solche Ungleichheiten abzubauen.</i>
<h4>Meilensteine der Gleichstellung</h4><p align="justify">Einige Meilensteine der Gleichstellung in den letzten 200 Jahren wollen wir Dir jetzt vorstellen. Du kannst in dem Zeitstrahl mittels der Pfeile am linken und rechten Bildrand durch eine Geschichte der (rechtlichen) Gleichstellungen navigieren.
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/48250" width="1090" height="625" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Zeitstrahl rechtliche Gleichstellung" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
<p align="jusitfy">Konntest Du Dir alle Daten merken? Überprüfe Dein Wissen im nachfolgenden Quiz:
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/67759" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Quiz rechtliche Gleichstellung" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
<h4>Fortbestehen von rechtlichen Regelungen, die Ungleichheiten befördern</h4><p align="jusitfy">Trotz der vielen gewonnenen Kämpfe gibt es weiterhin rechtliche Rahmenbedingungen, die ein hierarchisches Geschlechterverhältnis eher reproduzieren als für weniger Ungleichheit zu sorgen. Ein Beispiel dafür ist die Familienpolitik in Deutschland:
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/68094" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Beispiel Familienpolitik" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
<h4>Geschlechterbezogene Arten von Politik: Gender Mainstreaming und Gender Budgeting</h4><p align="justify">Familienpolitik ist Teil einer Geschlechterpolitik. Die Forscherinnen Sue Ellen M. Charlton, Jana Everett und Kathleen Staudt haben drei geschlechterbezogene Arten von Politik unterschieden:
1) Klassische Frauenpolitik: Politiken, die direkt auf Frauen zielen (z.B.: Frauenförder-, Mutterschutz-, Prostitutions- oder Abtreibungspolitiken)
2) Politiken, die Geschlechterverhältnisse im weitesten Sinne regeln (z.B.: Ehe- und Familienrecht)
3) Politiken, die auf den ersten Blick "geschlechtsneutral" erscheinen, aber doch eine Relevanz für das Geschlechterverhältnisse besitzen (z.B.: Außen- und Sicherheitspolitik)
<font size=4> (vgl. Sue Ellen M. Charlton, Jana Everett und Kathleen Staudt 1989: Women, the State, and Development)</font>
<p align="justify">Den Forscherinnen zufolge, gibt es eine schwache und eine starke Variante von Geschlechterpolitik. Die schwache Variante, geht davon aus, dass nur solche Politiken Geschlechterverhältnisse regulieren, die diese bewusst verändern wollen oder bewusst geschlechtsspezifisch gestaltet sind. Die starke Variante fasst unter Geschlechterpolitik alle Politiken, die intendiert oder nicht-identiert vergeschlechtlicht (gendered) sind. Das heißt, alle Politiken, die sich auf Geschlechterverhältnisse auswirken - also alle drei oben genannten Arten von Politik. Ein solches Verständnis von Geschlechterpolitik liegt auch der europäischen Gleichstellungspolitik zugrunde und spiegelt sich in der Strategie des <b>Gender Mainstreaming</b>. <br>
<font size=4> Lesetipp: Birgit Sauer (2001): Demokratie als Politikfeld: Demokratisierung als Projekt, In: diess.: Die Asche des Souveräns</font>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/67989" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Gender Mainstreaming" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font>
<p align="justify">Ein weiteres Beispiel für Gleichstellungsinstrumente ist <b>Gender Budgeting </b>. Gender Budgeting bedeutet kurz gesagt, das Miteinbeziehen der Geschlechterperspektive in öffentliche Mittelvergabe. Hier ist die einfache Frage zur Analyse von Regierungspolitik: <i>Wohin fließt das Geld? Wir wirkt sich die derzeitige Budgetplanung auf Geschlecht aus? Wie kann eine geschlechtergerechtere Budgetierung aussehen? </i>
<p align="justify">Ein Beispiel aus der Verkehrspolitik: Frauen sind laut einer <a href="http://www.schule.at/fileadmin/DAM/Gegenstandsportale/Gender_und_Bildung/Dateien/VCoStudie_Gender_Gap__Hintergrundbericht.pdf" target="_blank"> österreichischen Studie </a> öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Männer fahren hingegen deutlich häufiger mit dem Auto. Das heißt, dass für eine geschlechtergerechte Verkehrspolitik genauso viel Geld für Straßen- und Autobahnbau wie für den öffentlichen Nahverkehr oder Fuß- und Radwege ausgegeben werden müsste. Davon sind wir de facto weit entfernt.
<p align="jusitfy">Mehr Beispiele findest Du in einem <a href="http://www.wege-aus-der-krise.at/materialien/themenbroschueren" target="_blank"> Booklet des österreichschen Vereins Femme Fiscale </a>. Eine ausführliche Beschreibung von Gender Budgeting gibt das <a href="http://eige.europa.eu/gender-mainstreaming/methods-tools/gender-budgeting">European Institut for Gender Equality</a>.
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zu Gender Mainstreaming, Gender Budgeting oder Gender und Recht findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 4_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 4 - Soziales Geschlecht]][[<img src="buttons/Alle Lektion Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Gender]]
</p>
<h3>Gender - Soziales Geschlecht</h3>
<p align="justify">
<i>In diesem Abschnitt geht es um den Begriff Gender und welches analytische Konzept sich dahinter verbirgt. Wir zeigen, wie der Begriff verwendet wurde, um Ungleichheit entlang von Geschlecht in unserer Gesellschaft zu verstehen.</i>
<h4>Ursprünge des Konzepts „Gender“</h4><p align="justify">Das Konzept "Gender" ist ein wichtiger Begriff innerhalb feministischer Theorie und Praxis. Die Wissenschaftshistorikerin und Biologin Donna Haraway beschreibt die Bedeutung der Kategorie in einem einführenden Artikel zu Geschlecht:
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">„Die Kategorie Gender wurde entwickelt, um zu untersuchen, was/wer als „Frau“ zählt, um zu problematisieren, was als selbstverständlich vorausgesetzt wird." [Original: „ ‘Gender’ was developed as a category to explore what counts as a ‘woman’, to problematize the previously taken-for-granted.“] (<a href="https://philpapers.org/rec/HAREHA-3" target="_blank">Haraway, 1992</a>: 96)</font><br>
Das Konzept Gender dient dazu, unser Alltagsverständnis von Geschlecht wissenschaftlich zu analysieren und kritisch zu befragen.<br>
Der englische Begriff Gender kommt ursprünglich aus den Sprachwissenschaften. Hier bezeichnete er das grammatikalische Geschlecht, im Deutschen auch Genus genannt. Das heißt, der Begriff gibt an, ob ein Substantiv männlich, weiblich oder sächlich ist. Später haben Forscher*innen, wie beispielsweise die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Gayle_Rubin" target="_blank">Gayle Rubin</a>, den Begriff Gender benutzt um das soziale Geschlecht im Unterschied zum biologischen (bzw. anatomischen) Geschlecht zu beschreiben.<br>
<video width="100%" height="472" controls><source src="videos/1_1_Gender/Was_ist_Gender.mp4" type="video/mp4"></video>
<font size="1px">Video: "Was ist Gender?" von Isabel Collien, Inga Nüthen und Annina Brell. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">Das Video hat Dir einen ersten Einblick in die Sex-Gender-Debatte innerhalb der Geschlechterforschung gegeben. Jetzt vertiefen wir Gayle Rubins Unterscheidung zwischen dem sozialen und dem anatomischen Geschlecht.
<h4>Sex-Gender-System nach Rubin</h4>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/82170" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Sex-Gender-System" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">CC BY-NC-SA 4.0</a></font><br>
<h4>Doing Gender nach West und Zimmermann</h4><p align="justify">Die Geschlechterforschung geht davon aus, dass Geschlecht sozial hergestellt wird. Die Herstellung von Geschlecht ist dabei kein abgeschlossener, sondern ein fortwährender Prozess. Diese Sichtweise ist in verschiedenen Analysekonzepten der Geschlechterforschung beschrieben worden. Eines davon wird "Doing Gender" genannt.
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/82183" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Doing Gender" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">CC BY-NC-SA 4.0</a></font>
Dem Konzept "Doing Gender" folgend, ist Gender etwas, das wir "tun". Das alltägliche Herstellen von Gender reicht von der Entscheidung, was wir heute anziehen, darüber, welche Toilette wir benutzen oder wie wir Menschen eines bestimmten Geschlechts begrüßen bis hin zu verächtlichen Blicken oder Kommentaren, die wir Menschen zuwerfen, wenn sie sich nicht ihres Geschlechts entsprechend verhalten.<br>
<h4>Undoing Gender nach Butler</h4><p align="justify">Die Philosophin und Geschlechterforscherin Judith Butler hat an die Idee des Doing Gender anknüpfend gefragt, was es bedeutet, dieses Tun zu unterbrechen oder umzukehren. In ihrem Buch <b><a href="https://beluga.sub.uni-hamburg.de/vufind/Record/374527296?rank=4" target="_blank">Undoing Gender</a></b> könnt ihr dazu mehr nachlesen.<br>
Judith Butler macht in ihrer Konzeption von Gender deutlich, dass es dabei nicht um das bloße Spielen einer Rolle, sondern um viel mehr geht. Eine wichtiger Baustein ihrer Theorie ist die Aussage: <b>Gender ist performativ</b>. Das bedeutet: Das soziale Geschlecht wird nicht, wie bei einer Bühnenshow, einfach performt. Wir sind also nicht jedes Mal völlig frei zu entscheiden, welches Geschlecht wir darstellen wollen, denn unsere Entscheidungen haben reale Folgen. Kleine Jungs spüren solche Folgen beispielsweise, wenn sie gerne mit einem Kleid oder Nagellack in den Kindergarten gehen möchten. Viele Eltern fürchten dann – nicht zu unrecht, dass ihr Kind ausgelacht oder ausgeschlossen werden könnte und verbieten es daher oft. Das Verbieten verfestigt aber gleichzeitig die Vorstellung, dass Jungs keine Kleider tragen sollen.<br>
Gender als performativ zu fassen bedeutet daher, anzuerkennen, dass unser Handeln die Vorstellung davon festigt, was es bedeutet ein Mann oder eine Frau zu sein. Gleichzeitig bedeutet es, dass das soziale Geschlecht keine in uns liegende Wahrheit ist, sondern etwas, das ständig gesellschaftlich und kulturell reproduziert wird und so historisch spezifisch ist. <b>Unsere Geschlechtsidentität ist damit weniger ein Ausgangspunkt, sondern Ergebnis unseres Handelns.</b> Dieses Handeln verläuft entlang von Gendernormen, also entlang von Idealen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Wir zitieren diese Ideale täglich.<br>
Die Normen des Geschlechts sind zwar nicht starr, aber wir können ihrer Wirkung ist auch nicht einfach entgehen. Ein Beispiel hierfür ist die enorme Gewalt die Menschen erleiden müssen, deren Verhalten nicht mit den Gendernormen konform geht. Judith Butler formuliert es in einem erklärenden Beitrag so:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px"> „For something to be performative means that it produces a series of effects. We act and walk and speak and talk in ways that consolidate an impression of being a man or being a women“. [„Wenn wir etwas als performativ begreifen, bedeutet das, dass es eine Reihe von Wirkungen hervorbringt. Wir agieren, laufen, sprechen und unterhalten uns miteinander auf eine Art und Weise, die den Eindruck verfestigt, dass wir ein Mann oder eine Frau sind“.] <a href="http://bigthink.com/videos/your-behavior-creates-your-gender">(Judith Butler: Your Behavior Creates your Gender)</a> </font> <br>
<p align="justify">Die Konstruktion und die gesellschaftliche Rolle des sozialen Geschlechts zu beforschen, bedeutet:
1) danach zu fragen, wie „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ hergestellt werden und
2) zu analysieren, welche Wirkungen diese Differenzierung hat.<br>
<h4>Die Konstruktion von Männlichkeit</h4><p align="justify">Dass bei dem Konstruktionsprozess von Gender nicht nur zwei Geschlechter hergestellt werden, sondern hierarchische Geschlechterverhältnisse, ist auch Gegenstand eines Forschungszweiges, der sich explizit mit Männlichkeit auseinandersetzt:<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/69106" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script><font size="1px"> "Kritische Männlichkeitsforschung" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">CC BY-NC-SA 4.0</a></font><br>
<h4>Unterschiedliche Reichweiten der Idee sozialer Konstruktion von Gender</h4><p align="justify">In der Frauen- Geschlechterforschung (Gender Studies) besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass Gender sozial konstruiert ist. Allerdings ist umstritten, wie weitreichend der Begriff der Konstruktion ausgelegt wird. Das lässt sich anhand einiger Beispiele illustrieren:<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/85912" width="1090" height="625" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Unterschiedliche Reichweiter der These 'Gender ist konstruiert'" von Isabel Collien und Inga Nüthen. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">CC BY-NC-SA 4.0</a></font>
<font size="2px"><i>Literaturtipp</i>: <a href="http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/soz_eth/Geschlecht_als_Kategorie/Die_soziale_Konstruktion_von_Geschlecht_____Erkenntnisperspektiven_und_gesellschaftstheoretische_Fragen/">Hanna Meißner 2008: Die soziale Konstruktion von Geschlecht – Erkenntnisperspektiven und gesellschaftstheoretische Fragen, In: gender-politik—online.</a></font>
<h4>Geschlechterverhältnisse sind hierarchisch</h4><p align="justify">In dieser Lektion hast Du einen ersten Einblick in das Konzept Gender bekommen. Zentral für dieses Konzept ist die Annahme, dass Geschlechterunterschiede gesellschaftlich hervorgebracht werden.<br>
In dem folgenden Video widmen wir uns den Auswirkungen dieser Konstruktion: der Hierarchie im Geschlechterverhältnis.<br>
<video width="100%" height="472" controls><source src="videos/1_1_Gender/Hierarchien.mp4" type="video/mp4"></video>
<font size="1px">Video: "Hierarchien im Geschlechterverhältnis" von Isabel Collien, Inga Nüthen und Annina Brell. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">In unserem letzten Video ist der Begriff Androzentrismus aufgetaucht. Hier zur Wiederholung eine Beschreibung seiner Bedeutung. Die Definition der US-amerikanischen Politikwissenschaftlerin Nancy Fraser fasst das Phänomen wie folgt:
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px"> "Grundzug der <i>gender</i>bezogenen Ungerechtigkeit ist sicherlicher der Androzentrismus: eine autoritative Konstruktion von Normen, die mit Männlichkeit assoziierte Merkmale privilegiert. Begleitet wird dies von einem kulturellen Sexismus: der weit verbreiteten Abwertung und Herabsetzung von allem, was "feminin" codiert ist, d.h. paradigmatisch - aber nicht nur - Frauen." (Nancy Fraser 1997: Die halbierte Gerechtigkeit, S. 41)</font> <br>
<h5>Weiterlesen</h5><p align="justify">[[<img src="buttons/06.%20Buch.png" align="left" width="15%" height="15%" alt="Bild" />->Weiterführende Literatur]]<br>[[Weiterführende Literatur]] zur sozialen Konstruktion von Geschlecht findest du in der Literatursammlung.</p><br>
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Lektion 5_Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektion 5 - Das anatomische Geschlecht]][[<img src="buttons/Alle Lektion Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Gender]]
</p>
<h3>Das antomische Geschlecht als soziale Konstruktion</h3><p align="justify"><i>In Lektion 4 hast Du die Unterscheidung zwischen Sex und Gender, zwischen dem biologischen und dem sozialen Geschlecht, kennengelernt. Mit dieser Unterscheidung wird betont, dass das soziale Geschlecht nicht vom biologischen Geschlecht abgeleitet werden kann, gesellschaftliche Rollen und Positionen also nicht naturgegeben sind. Das biologische Geschlecht wird hingegen als außerhalb gesellschaftlicher Einflüsse, eben als natürlich gedacht. Gegen diese Unterscheidung hat es seit Anfang der 1990er Jahre vielfältige Einwände gegeben, die herausstellen, dass auch unsere Vorstellungen vom biologischen Geschlecht nicht frei von dem Einfluss gesellschaftlicher und historischer Interaktion und Interpretation ist. Darum geht es dieser Lektion.</i>
<h4>Sex und Gender als soziale Konstruktion</h4><p align="justify">Im Folgenden geht es um ein Verständnis von Geschlecht, wonach sowohl Sex als auch Gender sozial konstruiert sind. Dabei geht es nicht darum, zu behaupten, unsere Körper seien nicht so oder sogar gar nicht vorhanden, sondern darum, ihre historisch und kulturell spezifische Konstruktion zu untersuchen. Wie beinflussen unsere Umwelt und soziale Normen unseren Körper?<br>
Für die Ausweitung unseres Verständnisses davon, was gemeint ist, wenn wir von der sozialen Konstruktion von Gender sprechen, ist in den deutschsprachigen Gender Studies der Name Judith Butler zentral.<br>
Wie bereits in [[Lektion 4 - Soziales Geschlecht]] erwähnt, hat Butler in ihrem 1990 erschienen Buch „Gender Trouble“ die These aufgestellt, dass das anatomische Geschlecht nicht die natürliche Grundlage ist, als das es bisher vielfach verstanden wurde, sondern ebenso eine soziale Konstruktion wie das soziale Geschlecht. Sie hinterfragte besonders Vorstellungen, wonach Frauen eine einheitliche Gruppe sind und es nur zwei, genau zwei Geschlechter gibt.<br>
Über Judith Butlers Theorie erfährst Du mehr in der [[Lerneinheit zu Heteronormativität]].<br>
Das Argument, dass das antatomische Geschlecht eine soziale Konstruktion ist, betrifft unsere Vorstellung von Körpern. Dabei geht es nicht darum, dass es keine Körper gibt – schließlich sind sie für uns alle alltäglich erfahrbar. Vielmehr werden die Vorstellungen über Körper hinterfragt, die sich in das Empfinden über 'unseren' Körpern eingeschrieben haben. Der Körper wird zu einem sozial und medizinisch komplexen Gegenstand. Die Philosophin Antke Engel schreibt dazu:<br>
<img src="buttons/05.%20Zitat.png" alt="Image Quote" align="left" style="width:80px;height:80px;"><font size="3px">
"[...] Es gibt nicht einfach den Körper - es gibt das Körpergeschlecht, das bei der Geburt erstmalig und im Laufe des Lebens immer wieder (formal, institutionell, diskursiv) zugeschrieben wird; es gibt ein subjektives geschlechtliches Körperempfinden, das sich im Laufe der Zeit verändert; es gibt die Wahrnehmung des Körpers durch andere, mittels derer immer wieder Geschlechtlichkeit geordnet wird; es gibt eine habituelle oder situative Expressivität; es gibt einen Körpergeschichte verschiedenster psychischer und physischer Erfahrungen [...]" (<a href="http://www.antkeengel.de/diss_inhalt.html" target="_blank">Antke Engel, 2002</a>: 187)</font><br>
<p align="justify">Was unser Körper ‚ist‘ wird also auf verschiedenen Ebenen bestimmt, die von den Gender Studies analysiert werden.<br>
<h4>Historische Beispiele der Konstruktion des anatomischen Geschlechts</h4><p align="justify">Feministische Historiker*innen haben herausgestellt, dass die Vorstellung vom anatomischem Geschlecht als zweigeteilt in Mann und Frau durchaus nicht immer vorherrschend war und ein eher junges Phänomen darstellt. Sie konnten zeigen, dass die Einteilung in Männer und Frauen, wie wir sie kennen, keine natürlich Ordnung ist, sondern auch eine gesellschaftlich gemachte. Diese Ordnung wurde erst im 18. Jahrhundert mit der Ausbreitung der ‚westlichen‘, bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft hervorgebracht.<br>
Der US-amerikanische Geschichtswissenschaftler Thomas Laqueur hat beispielsweise in seiner Studie „<a href="http://www.worldcat.org/title/auf-den-leib-geschrieben-die-inszenierung-der-geschlechter-von-der-antike-bis-freud/oclc/46114086" target="_blank">Auf den Leib geschrieben</a>“ (1996) herausgearbeitet, dass bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in vielen Regionen politische, wirtschaftliche, aber auch alltägliche Vorstellungen von einem Ein-Geschlechter-Modell geprägt waren. Der Unterschied zwischen Männer und Frauen war darin weniger fundamental. Vielmehr galten Frauen als unvollständige Männer, wie auf der folgenden Abbildung zu sehen ist:<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/85980" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script> <font size = 3> <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Vagina-Vesalius.jpg" target="_blank">Illustrationen der Vagina / des Uterus des Anatomen Andreas Vesalius.(gemeinfreie Abbildung) Quelle:Thomas Laqueur: Making Sex, Harvard University Press, 1991 </a> </font> <br>
<img src="buttons/06.%20Buch.png" alt="Image Book" align="left" style="width:50px;height:50px;"><font size="2px"><i> <a href="video/1_1_Gender/Audiotext_Abbildung_A.Vesalius.pdf">Zum Transkript der Audiodatei aus der Präsentation</a></i></font><br>
<p align="justify">Mit der Vorstellung, dass der Mann das Ideal, die Frau das Andere, die Abweichung oder das Defizitäre darstellt – die, deren Geschlecht innen bleibt –, war zwar schon zu dieser Zeit ein hierarchisches Geschlechtermodell vorherrschend. Die Unterscheidung zwischen den biologischen Geschlechtern war jedoch nicht so strikt und Geschlecht war etwas, das prinzipiell veränderbar war. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es auch eine gesellschaftliche und politische Frage ist, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern zählen und wie sie interpretiert werden und wurden.<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/87521" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Zwei Geschelchter sind nicht genug" von Isabel Collien und Inga Nüthen.Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">Weitere wissenschaftliche Arbeiten zum biologischen Geschlecht als sozialer Konstruktion sind beispielsweise:
- Heinz-Jürgen Voß (2011): Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive.<a href="https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/461573" target="_blank">zur Online-Version des Buches</a>
- Sigrid Schmitz/ Ebeling, Smilla (2015): Gender und Biologie. Von der kritischen Analyse zur reflexiven Intervention. In: Rendtorff, Barbara (Hg.):
Erkenntnis, Wissen, Intervention. Beltz Juventa: Weinheim, pp. 37-52.
- Palm, Kerstin (2015). Gehirnforschung. In Gender Glossar / Gender Glossary (3 Absätze). Verfügbar unter http://gender-glossar.de<br>
<h4>Selbstbezeichnungen und vielfältige Geschlechter</h4><p align="justify">Wer ein Facebook-Profil anlegen möchte, kann zwischen mehr als zwei Optionen wählen. Dabei hat sich Facebook die verschiedenen Kategorien nicht einfach ausgedacht, vielmehr gibt es eine Vielzahl an geschlechtlichen Selbstbezeichnungen. Ein paar der am häufigsten verwendeten stellen wir Dir jetzt vor:<br>
<iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/86739" width="1090" height="638" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script src="https://h5p.org/sites/all/modules/h5p/library/js/h5p-resizer.js" charset="UTF-8"></script>
<font size="1px"> "Drei, vier, fünf ... viele Geschlechter" von Isabel Collien und Inga Nüthen.Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a></font><br>
<p align="justify">Wissenschaftliche Forschungsgebiete, die sich mit der gesellschaftlichen Entstehung von Geschlecht und der Norm auseinandersetzen, wonach es nur zwei Geschlechter gibt, sind Transgender und Queer Studies.<br>
Lektüretipps:
- <a href="http://tsq.dukejournals.org/">Transgender Studies Quarently</a>
- Susan Stryker (2013): The Transgender Studies Reader 2: The Transgender Studies Reader 2.
- Sabine Hark (2005): Queer Studies. In: Christina von Braun; Inge Stephan (Hrsg.): Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien. Böhlau, Köln / Weimar / Wien. S. 285–303.
- The Routledge Queer Studies Reader (Routledge Literature Readers).
- Haase, Matthias, Marc Siegel und Michaela Wünsch (2005)(Hrsg.): Outside: die Politik queerer Räume. 1. Aufl. Berlin: b_books.<br>
Das war die letzte Lektion zur Lerneinheit Gender. Wenn du einzelne Lektionen noch einmal machen möchtest, dann geht es hier zurück zur Übersicht über alle [[Lektionen zu Gender]].
Du kannst uns gerne [[Feedback zur OER]] geben.
<h5>Wegweiser</h5><p>[[<img src="buttons/Alle Lektion Gender.png" width="33%" height="33%" alt="Bild" />->Lektionen zu Gender]]
</p>
<h4> Gender Studies </h4>
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Gender Studies (Geschlechterforschung) sind ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in den Mittelpunkt der Forschung stellt. Gender Studies sind an verschiedenen Universitäten unterschiedlich verankert.(<a href="https://www.hochschulkompass.de/studium/studiengangsuche/erweiterte-studiengangsuche.html?tx_szhrksearch_pi1%5Bsearch%5D=1&tx_szhrksearch_pi1%5Bstudtype%5D=3&tx_szhrksearch_pi1%5BQUICK%5D=1&tx_szhrksearch_pi1%5Bfach%5D=Gender+Studies">Hoschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz</a>) und widmen sich einer Vielzahl von Themen.
Es gibt auch spezielle Professuren, die sich mit Themen der Gender Studies beschäftigen: Genderprofessuren.
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Einführende Literatur:
Christina Braun/ Inge Stephan: Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien, Böhlau/UTB.
Leah Carola Czollek/ Gudrun Perko/ Heike Weinbach 2009: Lehrbuch Gender und Queer. Grundlagen, Methoden und Praxisfelder, Juventa.
Nina Degele 2009: Gender/Queer Studies: Eine Einführung, UTB.
<h4>Diversity und Intersektionalität </h4>
Die Begriffe "Diversity", "Diversität" und "Intersektionalität" werden verwendet, um aufzuzeigen, dass es verschiedene Verhältnisse gibt, die Diskriminierung und Ungleichheit hervorbingen. Neben Sexismus sind beispielsweise Rassismus und Klassenverhältnisse verantwortlich für Diskriminierung und soziale Ungleichheit.
Was jeweils genau unter Diversity oder Intersektionalität verstanden wird,ist Teil theoretischer und politischer Debatten.
<h4>Einführende Literatur:</h4>
<a href="http://portal-intersektionalitaet.de/theoriebildung/ueberblickstexte/walgenbach-einfuehrung/"> Walgenbach, Katharina (2012): Intersektionalität - eine Einführung. URL: www.portal-intersektionalität.de</a>
<a href="http://gender-glossar.de/glossar/item/48-diversity">Heitzmann, Daniela & Klein, Uta (2015): Diversity. In Gender Glossar / Gender Glossary (5 Absätze). Verfügbar unter http://gender-glossar.der</a>